Weniger Einbrüche in den dunklen Monaten

 

Weniger Einbrüche in den dunklen Monaten

Düsseldorf

Die Einbruchszahlen haben sich seit Beginn der Winterzeit im Vergleich
zum Vorjahr positiv entwickelt. Die Zahl der Betrugsfälle dagegen
steigt.

 

Im November und Dezember 2019 hat es weniger registrierte Einbruchsversuche
und Einbrüche gegeben als in den gleichen Monaten des Vorjahrs. Das
teilt die Polizei Düsseldorf auf Anfrage unserer Redaktion mit und
veröffentlichte damit Zahlen der Kriminalstatistik 2019 exklusiv vorab.

Demnach gab es im Oktober 83, im November 72 und im Dezember 62 registrierte Delikte. 2018 dagegen lagen
die Zahlen bei 63 (Oktober), 114 (November) und 117 (Dezember). „Das
sind wirklich niedrige Zahlen für 2019“, zeigt sich Polizeisprecher
Andreas Czogalla zufrieden. „Auch in der Summe.“ Noch vor einigen Jahren
habe es in den dunklen Monaten um die 300 registrierte Taten gegeben.
2019 waren es 217.

Gerade die Wintermonate sind oft die bevorzugte Zeit für Wohnungseinbruchdiebstahl,
da es früh dunkel wird und Täter sich davon offenbar versprechen, nicht
so leicht entdeckt zu werden. Von den registrierten Delikten sind knapp
die Hälfte Einbruchsversuche, die bemerkt und bei der Polizei zur
Anzeige gebracht wurden.

Die Zahlen folgen einem erfreulichen Trend für Düsseldorf: Schon seit einigen Jahren geht
die Zahl der Wohnungseinbrüche zurück. Die offizielle Kriminalstatistik
für 2019 wird erst in einigen Wochen veröffentlicht. 2018 registrierte
die Polizei 1235 Einbrüche und Versuche, 2017 waren es 1560 und 2016
noch 2319. Ihren Höchststand erreichte die Statistik im Jahr 2015 mit
3108 Einbrüchen und Einbruchsversuchen. Seitdem sind die Zahlen also
kontinuierlich gesunken. Auch für 2019 kündigte Polizeisprecher Czogalla
an, dass sie deutlich niedriger ausfallen würden als im Vorjahr.

Die Düsseldorfer Polizei geht davon
aus, dass der positive Trend Ergebnis ihrer Schwerpunktarbeit ist. „Wir
haben viel gemacht“, sagt Czogalla. Viel Personal, viele Maßnahmen und
viele Konzepte seien in das Thema Einbruchsprävention geflossen. „Das
hat entsprechend zu einem hohen Ermittlungsdruck auf die Täter geführt.“
So seien die Gesamtzahlen gesunken und eben auch die Zahlen für die
Wintermonate.

Zum anderen, so Czogalla, habe sich aber auch das Täterverhalten geändert.
„Wir haben es mit neuen Phänomenen zu tun: Sehr viel häufiger als früher
werden Betrugsdelikte zum Nachteil älterer Menschen angezeigt.“ Die
Rede ist von Betrugsmaschen wie dem Enkeltrick oder den „falschen
Polizeibeamten“, auch 110-Betrüger genannt. Dabei überreden die Täter
per Telefon insbesondere ältere Menschen, einem Kurier hohe Geldsummen
und Wertsachen zu überreichen. Eine beliebte Masche ist das Vorgaukeln
einer Gefahrensituation. Die Betrüger geben sich als Polizisten aus, die
versprechen, Geld und Wertsachen in Obhut zu nehmen, bis die Gefahr
vorüber ist. Die Täter sind hochgradig organisiert und operieren häufig
von regelrechten Callcentern aus dem Ausland. Die Ermittlungen sind
schwierig, weil häufig nur die Kuriere gefasst werden, die wenig über
die Drahtzieher wissen. Erbeutet werden bei diesen Straftaten aber sehr
hohe Summen.

„Bei den Tätern hat es ein Umdenken gegeben“, vermutet Czogalla. „Sie kommen
mit dieser Masche weiter, bei geringerem Risiko.“ Die klassische
Einbrecherbande dagegen, die häufig aus Südosteuropa stamme und von den
Niederlanden oder Belgien aus zu Einbrüchen über die Grenze reise, sei
seltener geworden. „Vielleicht auch, weil seit einigen Jahren die
Grenzen wieder mehr im Fokus stehen.“ Nichtsdestotrotz bleibt der Schutz
gegen Einbruch weiterhin auch eine Frage der persönlichen Prävention.

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