Stadt Düsseldorf hat ihre Bürger gefragt, wie sicher sie sich fühlen

 

17. Juni 2016 | 07.59 Uhr

Umfrage der Stadt

Der Düsseldorfer Angst-Atlas
Die Stadt Düsseldorf hat ihre Bürger gefragt, wie sicher sie sich fühlen.

 Die Ergebnisse der repräsentativen Umfrage sind überraschend: Der Norden
befürchtet eher Einbrüche als Diebstahl, der Süden hält sich für
besonders gefährdet, und Frauen verändern aus Angst vor Straftätern ihr
Leben.

Von Stefani Geilhausen

Knapp die Hälfte der Düsseldorfer sind der
Meinung: Die Stadt ist sicher, neun Prozent stimmen dieser Aussage sogar
"voll und ganz" zu, nur einer von hundert Bürgern findet das ganz und
gar nicht.

Das ist eines der Ergebnisse einer Umfrage des Amts für Statistik
und Wahlen, die jetzt veröffentlicht wurde. Erstmals seit 20 Jahren hat
die Stadt nun wieder eine repräsentative Einschätzung ihrer Bewohner zum
Thema Sicherheit - sowohl im Straßenverkehr als auch im Bereich
Kriminalität. Die Ratspolitiker wollen sie nun auswerten, um daraus
Schlüsse für ihre Arbeit und künftigen Planungen zu ziehen. Auch die
Rheinbahn dürfte sich dafür interessieren.

Öffentliche Verkehrsmittel Allgemein nach ihrer
Zufriedenheit befragt, sind 68 Prozent der Düsseldorfer mit dem Angebot
zufrieden. Fragt man aber danach, wo sie sich in der Stadt am
unsichersten fühlen, antworten zwölf Prozent mit Bus und Bahn. Über die
Hälfte fürchtet sich am Hauptbahnhof, 45 Prozent fühlen sich an den
anderen Bahnhöfen und auch an den Rheinbahn-Haltestellen nicht sicher.

Sicherheit zu Hause Vier Prozent der Befragten
finden ihre eigene Wohngegend überhaupt nicht sicher, ein Drittel
beantwortet diese Frage mit "teils/teils". Bei den meisten Befragten (68
Prozent) hat sich an diesem Gefühl seit drei Jahren nichts geändert. In
Hassels, Reisholz, Garath, Holthausen und Oberbilk fühlen sich dabei
die wenigstens sicher. Besonders hoch dagegen ist die Zufriedenheit in
den meisten der direkt am Rhein liegenden Stadtteile.

Am Abend Bei Dunkelheit alleine auf der Straße
fühlen sich selbst in der eigenen Wohngegend sieben Prozent der Bürger
unsicher. Auch hier ist ein Drittel unentschieden, 47 Prozent haben
damit kein Problem. Besonders verunsichert sind dabei ältere Menschen.

Einbrecher Die Zahl der Wohnungseinbrüche war zum
Zeitpunkt der Befragung im Frühjahr 2015 drastisch gestiegen. Dennoch
schätzten 43 Prozent der Befragten das Risiko, Opfer eines Einbruchs zu
werden, als "eher gering" ein, nur neun Prozent sahen ein hohes Risiko.
Auch da unterscheiden sich die Stadtteile: Während in Rath, Flingern,
Derendorf oder Hamm die Angst vor Einbrechern nicht so groß ist, sehen
sich die Bewohner im Linksrheinischen, in Angermund Kalkum, Lohausen und
Himmelgeist als besonders gefährdet. Erstaunlich: Vor allem in den
Regionen, in denen man das eigene Wohnviertel als sicher betrachtet,
hält man Einbrüche für besonders wahrscheinlich.

Unterwegs Großveranstaltungen und Sportevents
halten elf Prozent der Befragten für unsicher, neun Prozent fürchten
sich am Rheinufer. Zehn Prozent der befragten Frauen und acht Prozent
der Männer meiden Großveranstaltungen sogar aus Sorge um die Sicherheit.
An dieser Stelle kann der repräsentative Charakter der Befragung
bezweifelt werden: Gefragt wurde im März 2015, vor den Terroranschlägen
von Paris und den massenhaften Übergriffen auf Frauen in der
Silvesternacht auch in Düsseldorf.

Opfer Von Straftaten oder Verkehrsunfällen
unmittelbar betroffen waren die wenigsten Befragten in den
Außenbezirken. Im Jahr 2014 hatten demnach vor allem in der Innenstadt
die meisten Befragten selbst eine tatschliche Opfererfahrung gemacht. 30
Prozent waren dabei jünger als 30 Jahre. Die Senioren über 75 Jahre
sind mit acht Prozent die kleinste Gruppe unter den Opfern.

Konsequenzen Bedenkt man, dass die Altstadt
gleich nach dem Hauptbahnhof als besonders unsicher empfunden wird,
überrascht die Frage nach persönlichen Konsequenzen aus diesem Gefühl
nicht: In der Altstadt schränken sich die meisten Menschen aus Sorge um
ihre Sicherheit in ihren Aktivitäten ein. Am wenigsten wirkt sich die
Besorgnis wiederum am Rhein aus, überwiegend in den Stadtteilen, in
denen die Sicherheit hoch eingeschätzt wird. Bedenklich allerdings:
Immerhin 18 Prozent der befragten Frauen gehen aus Angst um ihre
Sicherheit abends seltener aus, nutzen abends möglichst keine
öffentlichen Verkehrsmittel und meiden bestimmte Orte nach Anbruch der
Dunkelheit. Bei den Männern sind das jeweils zehn Prozent. Ganz auf
Öffentliche Verkehrsmittel verzichten fünf Prozent der Frauen und drei
Prozent der Männer.

Wünsche 98 Prozent der Bürger fühlen sich bei
guter Straßenbeleuchtung sicherer, 92 Prozent finden Stadtsauberkeit und
Graffiti-Bekämpfung gut fürs Sicherheitsgefühl. Vor allem Senioren (83
Prozent) wünschen, dass die Stadt mehr Geld für öffentliche Sicherheit
ausgibt - den Wunsch teilt die Hälfte der 18- bis 30-Jährigen. 59
Prozent aller Befragten wollen mehr Polizei- und OSD-Präsenz in der
Stadt.

Selbstschutz Haus und Wohnung gegen Diebe
gesichert haben 34 Prozent der Düsseldorf, 28 Prozent haben sich darüber
zumindest informiert. Ein Zeitgeist-Phänomen bei den Antworten: In
eigenem sozialen Engagement in der Nachbarschaft sehen nur zwölf Prozent
der Düsseldorfer einen Beitrag zur Sicherheit - wobei sich 86 Prozent
sicherer fühlen, wenn sich Andere im Stadtteil engagieren.

Die Ergebnisse für die einzelnen Stadtteile im Details sehen Sie hier

Der Düsseldorfer Angst-Atlas

http://www.rp-online.de/nrw/staedte/duesseldorf/wie-sicher-fuehlen-sie-s...