PM: Düsseldorfer Wohnungslose berichten: „Warum wir keine Notschlafstellen nutzen, sondern draußen oder bei Freunden schlafen“

 

Pressemitteilung/

Einladung zum Pressegespräch/

Fototermin                                   

 

Düsseldorf, den 18.1.2017

 

 

Düsseldorfer Wohnungslose berichten:

Warum wir keine Notschlafstellen nutzen, sondern draußen oder bei Freunden schlafen“

 

„In Düsseldorf muss niemand auf der Straße schlafen“ - dieser Satz wird alljährlich im Rahmen einer Presseerklärung der Stadt wie ein Mantra wiederholt. Dass dies offenbar nicht der Fall ist, wurde u.a. im Zuge der Diskussion um die vor drei Wochen in der Altstadt verstorbene Elli nochmals deutlich.

Auf die Schwierigkeiten bei der Unterbringung von Wohnungslosen wurde bereits im September 2014 in einem Forderungskatalog des Initiativkreis Armut und dem Bündnis für bezahlbaren Wohnraum hingewiesen, der dem OB Geisel überreicht wurde.

 

Die Realität sieht häufig so aus: viele Menschen haben keinen Zugang zu Notschlafstellen, Streetworker aus dem Düsseldorfer Hilfesystem kritisieren das seit vielen Jahren. Trotz der Pflicht der Kommunen, Obdachlose unterzubringen (Verweis Rechtsgutachten der BAG W), werden sie dort abgewiesen.

 

Die Ausschlussgründe sind vielfältig: Wohnungslose mit Hunden, Paare und Menschen mit EU-Migrationshintergrund. Außerdem gilt ein Abstinenzgebot – was einem Leben auf der Straße häufig widerspricht.

Für Wohnungslose in Düsseldorf gibt es keine Möglichkeit, mit ihrem Hund in einer Notschlafstelle unterzukommen. Dabei haben gerade Menschen, die längere Zeit auf der Straße leben, oft Tiere.

Auch mit seinem/r Beziehungspartner/in kann man in Düsseldorf nicht zusammen übernachten.

Wohnungslose mit EU-Migrationshintergrund berichten immer wieder von Schwierigkeiten bei der Aufnahme in einer Notschlafstelle. Große Gruppen von bis zu 40 Personen hielten sich 2016 regelmäßig am Düsseldorfer Flughafen, in verschieden Abbruchhäusern und selbstgebauten Hütten auf.

Zudem gibt es eine Tagestemperatur abhängige Öffnung einer Notschlafstelle auf der Prinz-Georg-Straße. Erst wenn die Temperatur tagsüber unter null Grad sinkt, wird diese geöffnet. Dabei ist sicherlich die Nachttemperatur entscheidender. Kein Wohnungsloser hat ein Thermometer dabei, um zu erfahren, ob die Winternothilfe geöffnet hat.

 

„Düsseldorf muss die Hilfe für Wohnungslose ausbauen und neue Konzepte entwickeln. Das haben wir von der Ampelkoalition erwartet. Bisher ist es nur bei Lippenbekenntnissen geblieben“, so Johannes Dörrenbächer vom Straßenmagazin fiftyfifty.

 

Über diese und viele andere Schwierigkeiten berichten Wohnungslose nun selbst.

 

Pressegespräch/Fototermin

„Wohnungslose berichten, warum sie draußen schlafen“

Donnerstag, 19.1.2017

12.30 Uhr

vor dem Kommödchen in der Altstadt

 

 

Bei Rückfragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung:

 

Oliver Ongaro, fiftyfifty, Tel.: 0171/53 58 494

Johannes Dörrenbächer, fiftyfifty, Tel.: 0179/569 47 17

Holger Kirchhöfer, Altstadt-Armenküche, Tel.: 0163/257 62 35