Finanzvermögen weltweit gesunken

 

Weniger Superreiche: Finanzvermögen weltweit gesunken

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Kursstürze an den Aktienmärkten haben das Finanzvermögen der Menschen rund um den Globus erstmals seit
Jahren geschmälert. Besonders Wohlhabende sind betroffen.

Frankfurt/Main
- Das Finanzvermögen der Menschen rund um den Globus ist einer Studie
zufolge erstmals seit der Finanzkrise 2008 wieder gesunken. Insbesondere
Kurseinbrüche an den Börsen infolge des Ukraine-Krieges sorgten im
vergangenen Jahr für einen Rückgang des Vermögens aus Aktien,
Investmentfonds, Kontoguthaben und Co. um 3,5 Prozent auf 255 Billionen
Dollar (etwa 232 Billionen Euro), wie aus einer Studie der
Unternehmensberatung Boston Consulting Group (BCG) hervorgeht

„Vor allem die westliche Welt hat 2022 einen starken Einbruch bei den Finanzvermögen erlebt“, erläuterte
BCG-Partner Michael Kahlich.

Wohlhabende waren demnach besonders von sinkenden Kursen an den Kapitalmärkten
betroffen. Der Club der Superreichen mit einem Finanzvermögen von mehr
als 100 Millionen Dollar schrumpfte im vergangenen Jahr um etwa 4000 auf
weltweit knapp 62.000 Mitglieder. In Deutschland verloren mehr als 100
ihren Status als Ultrareiche. Die verbliebenen 2900 Superreichen
besitzen allerdings 21 Prozent des gesamten Finanzvermögens im Land.
Insgesamt gibt es hierzulande mehr als 500.000 Menschen, die über eine
Million Dollar Finanzvermögen verfügen.

Sachwerte wie Immobilien, Edelmetalle oder Schmuck gewannen der Studie zufolge im vergangenen Jahr
dagegen weiter an Wert (plus 5,5 Prozent). Das Gesamtnettovermögen
weltweit abzüglich Schulden stieg daher leicht um 0,3 Prozent auf 459
Billionen Dollar. In Deutschland verzeichnete die Studie hingegen einen
Rückgang um 1,1 Prozent auf 19,2 Billionen Dollar. Mehr als 40 Prozent
des Finanzvermögens hierzulande liegt demnach auf Sparkonten oder wird
als Bargeld gehortet. Das sind knapp zehn Prozentpunkte mehr als im
weltweiten Schnitt.

Auf der Liste der Nettovermögen rangiert Deutschland trotz des Rückgangs den
Angaben zufolge unverändert auf Platz vier, hinter den USA (144
Billionen), China (76 Billionen) und Japan (24 Billionen). Bis 2027
dürfte das weltweite Nettovermögen nach Einschätzung der
Unternehmensberatung jährlich um 5 Prozent auf dann fast 600 Billionen
Dollar steigen.

Zuletzt veröffentlichte Studien bestätigen die Trend des vergangenen Jahres,
auch wenn die Zahlen wegen Unterschieden in der Methodik nicht identisch
sind. Nach Daten des Beratungsunternehmens Capgemini bekamen viele
Reiche 2022 den Einbruch der Aktienmärkte zu spüren. Weltweit sank die
Zahl der Menschen, die über ein anlagefähiges Vermögen von mindestens
einer Million US-Dollar verfügen.

Bezogen auf Deutschland kam die Bundesbank zu dem Ergebnis, dass die Menschen hierzulande infolge von Kursstürzen an den Börsen im vergangenen Jahr in der Summe Milliarden verloren haben. Das Vermögen der privaten Haushalte in Form von Bargeld, Wertpapieren, Bankeinlagen sowie Ansprüchen gegenüber Versicherungen lag der Notenbank zufolge zum Jahresende mit rund 7254 Milliarden Euro deutlich unter dem Rekordwert von 7624 Milliarden Euro von Ende 2021. dpa

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