Den Düsseldorfern geht es gut – aber nicht überall
Weniger Arbeitslose, mehr Haushalte mit höheren Einkommen, aber auch
eine steigende Zahl Älterer, die auf den Staat angewiesen sind:
Der Düsseldorfer ist wohlhabend, aber nicht in jedem Stadtteil.
VON JÖRG JANSSEN
Wachsende Bevölkerung, mehr Wohlstand, aber nicht für jeden und nicht in
jedem Wohnbezirk der Landeshauptstadt: So lautet die zentrale
Erkenntnis des gestern vorgestellten Monitoringberichts zur
sozialen Lage in Düsseldorf, der auf 50 Seiten die wichtigsten
Entwicklungen der Jahre 2010 bis 2015 im sozialen Bereich
dokumentiert. Die wichtigsten Daten und Fakten im Überblick.
Einkommen
Der Anteil der Haushalte mit überdurchschnittlich hohem
Nettoeinkommen (2600 Euro im Monat und mehr) ist gestiegen und
liegt bei 37 Prozent. Auch die Kaufkraft in der Landeshauptstadt
liegt über dem Bundesschnitt.
Arbeitsmarkt
Immer mehr Menschen zwischen Wittlaer und Hellerhof haben
einen sozialversicherungspflichtigen Job. Die Zahl dieser
Beschäftigten erhöhte sich in den untersuchten fünf Jahren um
27.550 auf 223.398, die Beschäftigungsquote stieg damit von
49,8 Prozent auf 54 Prozent. Zudem sank die Zahl der Arbeitslosen
um 2000 Menschen auf knapp 25.900 Männer und Frauen, die Quote ging
von 9,2 auf 8,1 Prozent zurück. Erfreulich: Auch Menschen ab 55
Jahren profitieren von der Entwicklung. „Der gesamte Trend setzt
sich weiter fort, Ende 2016 gab es bereits 237.671
sozialversicherungspflichtig Beschäftigte und die
Arbeitslosen-Quote betrug nur noch 7,4 Prozent“, sagt
Statistik-Dezernent Christian Zaum.
Sozialtransfers
Die Zahl der Düsseldorfer, die Leistungen nach dem
Sozialgesetzbuch II („Hartz IV“) beziehen, ist rückläufig.
Ende 2015 erhielten rund 65.000 Düsseldorfer eine solche
Unterstützung. Allerdings lebt ein Fünftel aller Kinder unter
15 Jahren in einem Haushalt, der auf Hartz IV angewiesen ist.
Altersarmut/-einsamkeit Bei
den Senioren droht eine Abkopplung von der eher positiven
Entwicklung. „2015 waren 8900 Frauen und Männer auf
Grundsicherung im Alter angewiesen, die Quote stieg hier seit
2010 um 1,6 Prozentpunkte auf 7,3 Prozent“, sagt
Sozialdezernent Burkhard Hintzsche. Tatsächlich liegt die
Monatsrente in Düsseldorf im Durchschnitt aller Empfänger bei
nur 965 Euro.
Stadtteile
Gerade das Thema Grundsicherung im Alter belegt, wie
unterschiedlich die soziale Lage innerhalb des Stadtgebiets
ist. So liegt die Quote der Älteren, die auf staatliche
Geldtransfers angewiesen sind, in Flingern Süd bei 20,4, in
Hassels bei 14,6, in Oberbilk bei 13,4 und in Garath bei 13,1
Prozent.
Strategie
Die Stadt will hier gegensteuern, mit Hilfe der 31 „Zentren plus“.
Beim Fachtag „Armut und Einsamkeit im Alter: Was brauchen wir in
Düsseldorf?“ sollen im kommenden Frühjahr lokale
Handlungsstrategien erarbeitet werden.
INFO
Weniger Privatinsolvenzen
Schuldner
Gute Einkommen und aktive Schuldnerberatung (6612
Beratungen in 2015) haben dazu geführt, dass die
Verbraucherinsolvenzen von 1011 auf zuletzt 677 Fälle
zurückgegangen sind.
Gefährdung
Jeder fünfte Bürger verdient weniger als 60 Prozent des
mittleren Einkommens und gilt damit als „armutsgefährdet“.
RP 14.11.2017
Sozialbericht
Kluft zwischen Arm und Reich wird in Düsseldorf immer größer
Jörg Janssen
15.11.2017 - 10:00 Uhr
https://www.nrz.de/staedte/duesseldorf/kluft-zwischen-arm-und-reich-wird...