Studie: Jeder fünfte Düsseldorfer gilt als arm

 

Studie: Jeder fünfte Düsseldorfer gilt als arm

Von Alexander Esch 21.9.2016

Düsseldorf liegt damit im bundesweiten Vergleich im Mittelfeld – aber dennoch deutlich über dem Durchschnitt.

Im bundesweiten Armuts-Vergleich liegt Düsseldorf im Mittelfeld. Symbol

dpa

Im bundesweiten Armuts-Vergleich liegt Düsseldorf im Mittelfeld. Symbol

Düsseldorf. In
Düsseldorf sind mehr Menschen arm als bislang angenommen. Das ist das
Ergebnis einer aktuellen Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft
in Köln (IW), die ein Schlaglicht auf die regionalen Unterschiede in
Deutschland wirft. So berücksichtigen die Statistiker vor allem die
unterschiedlich hohen Lebenshaltungskosten – und die fallen in einer
Großstadt wie Düsseldorf besonders ins Gewicht. Das Leben ist hier
schlichtweg teurer als etwa in ländlichen Regionen und Städten im
Ruhrgebiet. Ergebnis laut IW: preisbereinigt liegt die Armutsquote in
Bezug auf die Kaufkraft bei 21,6 Prozent. Mehr als jeder fünfte
Düsseldorfer gilt demnach als arm.

Ein Düsseldorfer muss mehr als 989 Euro pro Monat verdienen, um nicht
als arm zu gelten

Der bislang bekannte Wert liegt
lediglich bei 16,8 Prozent. Nach der bekannten amtlichen Definition gilt
nämlich als arm, wer weniger als 60 Prozent des bundesweit mittleren
Einkommens zur Verfügung hat, das sind knapp 900 Euro. Liegt das
mittlere Einkommen (bei einer Auflistung aller Einkommen das in der
Mitte liegende) bundesweit bei 1494 Euro und in Düsseldorf bei 1533
Euro, so liegt es laut Studie preisbereinigt nur noch bei 1391 Euro.
Anders gesagt: Ein Düsseldorfer muss mehr als 989 Euro pro Monat
verdienen, um nicht unter die Kaufkrafts-Armutsschwelle zu fallen.

Das gelingt aber nur knapp jedem
fünften Düsseldorfer. Auch wenn hier natürlich Mitglieder eines
Haushalts mitgerechnet werden, die etwa sehr gut vom Einkommen des
Partners oder der Eltern leben – und sie deshalb nicht wirklich arm
sind. Diese Relativierung gilt jedoch auch für die bisherige Statistik.

Im Vergleich der
Großstädte nimmt Düsseldorf damit einen durchschnittlichen Platz ein und
liegt auf einem Niveau mit Hamburg und Frankfurt. Besonders hoch fällt
die Kaufkraftarmutsquote mit fast 27 Prozent in Köln aus, in den
Ruhrgebietsstädten Gelsenkirchen, Dortmund und Duisburg liegt sie
zwischen 23 und 25 Prozent, in München trotz sehr hohen Preisniveaus nur
bei 18 Prozent.

Integration verbessern, um die Armut zu bekämpfen

Es fällt auf: Die Städte liegen
deutlich über dem Bundesschnitt von 15,4 Prozent. Zum Teil hohe
Preisniveaus treffen auf „besonders viele Haushalte mit hohem
Armutsrisiko wie Migranten und Alleinerziehenden“, heißt es in der
Studie. IW-Armutsforscher Christoph Schröder: „Die Politik muss gerade
in den Städten die Integration verbessern und die Ganztagsbetreuung
weiter ausbauen. Nur so schafft sie bessere Möglichkeiten, um die Armut
durch mehr Arbeit auch zu bekämpfen.“

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