Jedes zehnte Büro in der Stadt steht leer

Jedes zehnte Büro in der Stadt steht leer

Düsseldorf.

Obwohl
die Leerstandsquote bei Düsseldorfer Büros bei mehr als zehn Prozent
liegt, wird in hohem Tempo weiter gebaut. Glaubt man Maklern, Investoren
und Architekten, wird der Leerstand dadurch sogar sinken. Die Mieter
brauchen andere Büros als früher.

Von Thorsten Breitkopf

 

Fast wöchentlich melden die Zeitungen, wie rar
Wohnraum in Düsseldorf ist. Der Leerstand ist nahe Null, Wohnungen
werden binnen weniger Tage neu vermietet. Die Mieten und Preise steigen
entsprechend. Auch Raum für Industrie ist Mangelware, wie die Firmen
stets lautstark beteuern. Da sollte man meinen, auch Büros seien in der
boomenden Stadt Düsseldorf rar. Aber genau das ist nicht der Fall. Laut
dem Immobilienmakler Aengevelt lag die Leerstandsquote in Düsseldorf und
dem unmittelbar angrenzenden Umland im dritten Quartal dieses Jahres
bei 10,4 Prozent. Selbst wenn man das weniger gefragte Umland
herausrechnet, stehen in der Landeshauptstadt 9,9 Prozent aller Büros
leer.

Was sind die Ursachen für diesen Leerstand? "Es gibt genug Büros
insgesamt, aber der Bedarf der Nutzer hat sich komplett geändert", sagt
Klaus Franken, Geschäftsführer des Investors und Projektentwicklers
Catella. "Die Nutzer brauchen heute etwas anderes, die Arbeitswelt hat
neue Gesichter. Sie fahren ja heute auch kein 30 Jahre altes Auto,
obwohl es ginge", sagt Franken. So seien früher Einzelbüros die
vorherrschende Raumform gewesen, heute würden Großraumbüros bevorzugt.
Auch würden Flächen heute effizienter genutzt. "Der Raum für den
individuellen Arbeitsplatz ist geschrumpft. Doch das wird nicht nur für
Einsparungen genutzt, weil der Anteil der Gemeinschaftsflächen gewachsen
ist", sagt Dirk Schäfer, Chef der Maklerfirma Anteon. Das kann Gerhard
Feldmeyer von HPP Architekten an Zahlen belegen: "Vor 20 Jahren
entfielen zehn Prozent der gesamten Bürofläche auf Gemeinschaftsräume
wie Besprechungszimmer oder Flure. Heute liegt der Anteil bei 30
Prozent." Bei einem Neubau von Microsoft in München wurden sogar 40
Prozent vorgesehen.

Und diese Anforderungen erfüllen Düsseldorfer Büroimmobilien oft
nicht. Außerdem seien laut Feldmeyer bei einer 30 Jahre alten
Büroimmobilie Schall-, Brandschutz und Fassade nicht mehr zeitgemäß.
Große Leerstände gibt es daher etwa am nördlichen Zubringer, an der
Grafenberger Allee und vor allem am Seestern. Gleichzeitig wird kräftig
neu gebaut. Am Kennedydamm entsteht ein Gebäude für L'Oréal, für das
Handelsblatt wird in Pempelfort gebaut. Der Investor Hines entwickelt
das "Kö-Quartier" im Bankenviertel neu. Werden durch die Neubauten die
Leerstände weiter steigen? "Nein, die alten Büroimmobilien sind nicht zu
vermieten, unabhängig von den Neubauten", sagt Architekt Feldmeyer. Er
prognostiziert sogar einen auf acht Prozent sinkenden Leerstand. Wenn
möglich werden alte Büros dann zu Wohnungen umgebaut. Ein Beispiel: Im
alten Thyssen-Trade-Center entstehen 300 Wohnungen. Die meisten alten
Bürohäuser allerdings werden wohl abgerissen werden müssen. Denn
meistens sind die Grundrisse wegen zu wenigen Fensterflächen für einen
Umbau zu Wohnungen nicht geeignet.

Quelle: RP

http://www.rp-online.de/nrw/staedte/duesseldorf/jedes-zehnte-buero-in-de...