Pressemitteilung des Straßenmagazins fiftyfifty

 

Düsseldorf, den 1.2.2009

 

Rheinbahn rechnet Sozialticket teuer

 

In NRW gehen arme Menschen ins Gefängnis, weil sie sich keine Fahrkarte leisten können und deshalb schwarzfahren.

 

 

Mit Begeisterung haben wir den Vorstoß des VRR ein Sozialticket einzuführen, zur Kenntnis genommen. Umso unverständlicher sind uns die Reaktionen der Rheinbahn Düsseldorf. Gerade in der vergleichsweise reichen Stadt Düsseldorf rechnet die Rheinbahn das Sozialticket teuer ohne jemals eigene Zahlen ermittelt zu haben.

 

Seit Jahren beobachten Mitarbeiter des Straßenmagazins fiftyfifty in der täglichen sozialen Arbeit, dass Menschen in Armutssituationen, Probleme mit der Bezahlbarkeit von Fahrtickets für den öffentlichen Personennahverkehr haben.

„Volkswirtschaftlich gesehen macht es keinen Sinn, arme Menschen wegen eines Bagatelldeliktes mit Bußgeldern und Gefängnis zu bestrafen. Ein einziger Tag im Gefängnis kostet mehr, als an Schaden bei den Verkehrsbetrieben überhaupt je entstanden ist.“, erklärt fiftyfifty-Herausgeber Hubert Ostendorf.

 

Im Regelsatz von Hartz IV sind gerade mal 11,49 Euro für das städtische Bus- und Bahnfahrten monatlich vorgesehen. Damit können Hilfebezieher dreimal im Monat im Düsseldorfer Stadtgebiet fahren, beim dritten Mal aber schon nicht mehr zurück.

 

Die Forderung nach einem Sozialticket ist von vielen Wohlfahrtverbänden erhoben

worden.

 

„Die Rheinbahn jongliert mit Zahlen, die völlig aus der Luft gegriffen sind“, erklärt fifty-streetworker Oliver Ongaro, „Wieder wird auf dem Rücken der Armen eine Neiddebatte ausgetragen und unnötige Angst vor hohen Sozialabgaben geschürt.“

Die Rheinbahn will für Düsseldorf Kosten in Höhe von sechs Millionen Euro pro Jahr für das Sozialticket errechnet haben. Dies wären die Hochrechnungen des Dortmunder Modells mit Kosten von drei Millionen. Fakt ist aber, das die Verkehrsbetriebe Dortmund tatsächlich ihre Fahrgastzahlen um 7,1% und ihre Erlöse um 12,3% steigern konnten.

Darüber hinaus ist die absolute Zahl an Berechtigten (Arbeitslose, Sozialhilfebezieher, usw.) in Düsseldorf nicht höher als in Dortmund.

 

fiftyfifty machte bereits als private Initiative vor, wie es gehen kann. Für 15€ konnten Verkäufer des Obdachlosenblattes über ein halbes Jahr lang ein Monatsticket Preisstufe A (gültig ab 9 Uhr) erwerben, die restlichen Kosten übernahm fiftyfifty.

 

 

Ein Sozialticket für NRW!!!

 

 

Bei Rückfragen stehen wir Ihnen gerne zu Verfügung:

 

Hubert Ostendorf, fiftyfifty-Herausgeber, Tel.: 229 40 60

Oliver Ongaro, fiftyfifty-Streetworker, Tel.: 0171/ 53 58 494