Initiativkreis Armut in Düsseldorf

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Pressemitteilung

                                                                                                          Düsseldorf, 11.12.2012

Die im Dunkeln sieht man nicht

Haltung der Düsseldorfer Stadtwerke lässt bei vielen Armen und Geringverdienern das Licht ausgehen

Die von den Düsseldorfer Stadtwerken zum Anfang des kommenden Jahres angekündigte Strompreiserhöhung um 2,87 Cent auf 25,94 Cent pro Kilowattstunde wird für noch mehr Haushalte in Düsseldorf zu Verschuldungen und Zählersperrungen führen. Schon jetzt gibt es im Jahr 9000 gesperrte Zähler in der Stadt. Die hohen Nachforderungen von oft mehreren Hundert Euro, die am Ende des Jahres auf viele Kunden zukommen, sind insbesondere von Menschen mit wenig Geld oft nicht mehr aufzufangen. Ratenzahlungen werden nur noch in zwei oder drei Teilzahlungen  gewährt; dies ist mit einem monatlichen Satz von 374 € im Monat nicht zu leisten. Der Zeitraum zwischen letzter Mahnung und Zählersperrung ist oft viel zu kurz, um zum Beispiel beim Sozialleistungsträger ein Darlehen zu beantragen. Ist der Zähler erst mal gesperrt, kommen auch noch die Kosten für den Wiederanschluss in Höhe von 152 € dazu. Außerdem erhöhen sich nach dem Wiederanschluss auch die monatlichen Abschläge. Die Energieberatungsstellen von Caritas und Renatec wurden Anfang diesen Jahres geschlossen. Mit ihrer Hilfe konnten Kunden ihre Stromkosten deutlich senken. Im nächsten Jahr will die Caritas wieder ein Energieberatungsprojekt starten.
Konkrete Schuldenregelungen mit den Stadtwerken werden immer schwieriger. Zunehmend häufiger kommt es dadurch zu Energieverlust und Zählersperrungen. Die Stadtwerke erhalten dann oft gar kein Geld mehr und die Kunden sitzen im Dunkeln und Kalten, berichten immer mehr Beratungsstellen.
In anderen Städten wie z.B. in Wuppertal, Köln und Krefeld haben die örtlichen Energieversorger in Kooperation mit Verbraucherzentralen und Schuldenberatungen ein gut funktionierendes Hilfenetz gegründet, das sowohl Kunden als auch Energieversorgern nutzt. Diese Projekte werden durch Landesmittel gefördert. Die Stadtwerke Düsseldorf hatten daran leider kein Interesse.
Der Initiativkreis Armut in Düsseldorf hat mehrfach erfolglos zu Gesprächen mit dem Schuldenmanagement der Stadtwerke eingeladen. Der Initiativkreis fordert die Stadtwerke auf, sich an Lösungen für die aufgeführten Probleme zu beteiligen. Die Beispiele aus anderen Städten zeigen, dass sich z.B. allein durch veränderte Modalitäten zur Ratenzahlung oder präventive Maßnahmen wie Veränderungen der Abschlagsfristen und Unterstützung bei Anschaffung neuer Geräte oft Stromschulden und Energieverluste vermeiden lassen.
Im Hartz IV-Regelsatz sind lediglich ca. 27,70 Euro für den Haushaltsstrom vorgesehen. „Dies ist ein völlig unrealistischer Betrag. Wenn im Regelsatz nicht mehr drin ist, müssen Politik und Energieversorger Sozialtarife für Arme und Geringverdiener schaffen, wie sie das für Großkunden auch anbieten“, so Marion Gather von der Altstadt-Armenküche.

Für weitere Informationen stehen wir gerne zur Verfügung.

Marion Gather (Altstadt-Armenküche) Tel. 0211 323 7662, EMail: marion.gather@gmx.de

Marita Lanze (Katholische Arbeitnehmer Bewegung, Stadtverband Düsseldorf) Tel. 0211 651 768, EMail: marita@lanze.net

Julia von Lindern (fiftyfifty), Tel. 0211 6012736, Mobil: 0179 9208879, Email: j.vonlindern@fiftyfifty-underdog.de