Zuwenig Asyle für Obdachlose
02.01.2012 / Inland / Seite 4Inhalt
Bielefeld. Viele Obdachlose müssen den Winter nach
Einschätzung der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAGW) auf der
Straße verbringen. »Die Zahl der Notunterkünfte in Deutschland reicht nach
unseren Informationen nicht aus«, sagte der BAGW-Geschäftsführer
Thomas Specht der Nachrichtenagentur dapd. Die
Gesamtzahl der Wohnungslosen habe in den vergangenen zwei Jahren stark
zugenommen. Von 2008 bis 2010 habe der Dachverband sozialer Dienste und
Einrichtungen für solche Menschen einen Anstieg der Wohnungslosenzahlen um rund
zehn Prozent verzeichnet, erklärte Specht. Insgesamt seien derzeit rund 250000
Menschen ohne Heim. 106000 Haushalte sind nach Schätzungen der BAGW zudem von
Wohnungslosigkeit bedroht.
Als Grund für die wachsende Menge Obdachloser nannte Specht vor allem die
massiven Mietpreissteigerungen in vielen Regionen, »sowohl bei den Kaltmieten
als auch bei den Nebenkosten«. Zudem öffne sich die Schere weit zwischen
Angebot und Nachfrage, sie werde von der Politik nicht geschlossen. Die
schwarz-gelbe Regierung habe dem sozialen Wohnungsbau den »Todesstoß« versetzt,
sagte Specht.
(dapd/jW)
http://www.jungewelt.de/2012/01-02/027.php