Thomas Münch und seine Studenten haben 893
Bezugsberechtigte befragt.
2009 wurde für das Sozialticket am Rathaus
demonstriert. Nun ist es da – und wird kaum genutzt.
Düsseldorf. Aus einer aktuellen Umfrage der Fachhochschule
Düsseldorf unter knapp 900 Menschen, die berechtigt sind, das Sozialticket der
Rheinbahn zu beziehen, geht hervor, dass es wenig Akzeptanz für diese
vergünstigte Monatskarte in der Zielgruppe gibt, denn nur rund zehn Prozent der
Leistungsberechtigten sind mit dem Sozialticket unterwegs. „Das Sozialticket
ist zu teuer und nicht passgenau.
Zudem muss der Geltungsbereich erweitert werden“, sagt Thomas Münch, Dozent
an der Fachhochschule Düsseldorf und dort Leiter des Forschungsschwerpunktes
Wohlfahrtsverbände.
Ist das Sozialticket bei einem Preis von 29,90 Euro immer noch zu teuer?
Am Dienstag veröffentlichte Münch die Ergebnisse der von seinem
Fachbereich durchgeführten, aber nicht repräsentativen Nutzerbefragung
„Sozialticket Düsseldorf“, die Einblick in die Motive geben sollen, warum das
Sozialticket genutzt wird beziehungsweise warum nicht (siehe Grafik).
Münch: „Die Rheinbahn bewirbt
das Sozialticket nicht explizit genug“
23 Prozent aller Befragten gab an, noch nie vom Sozialticket gehört zu
haben; unter den „Nichtnutzern“ waren es sogar 28,3 Prozent. „Es ist davon
auszugehen, dass die Verkehrsbetriebe das Sozialticket nicht explizit genug
bewerben“, sagt Münch in Bezug auf diese Ergebnisse. Die Rheinbahn verwies auf WZ-Nachfrage an den VRR.
Der Verkehrsverbund sei für die Werbemaßnahmen zuständig. VRR-Sprecher Johannes Bachteler
erklärte, dass ein Faltblatt mit Informationen zum Sozialticket an alle
Verkehrsunternehmen ausgegeben worden sei. „Ob diese auch in Umlauf gebracht
wurden, können wir nicht überprüfen“, sagt er.
Drei weitere Forderungen, die Thomas Münch aus den Ergebnissen der Umfrage
ableitet, sind zum einen, dass das Sozialticket – wie das Ticket 2000 – auf
eine andere Person übertragbar sein soll und eine weitere erwachsene Person auf
dem Ticket „mitfahren“ darf. Zudem sollte es vergünstigte Einzel- und
Vierer-Tickets geben, da nicht alle Leistungsberechtigten Vielfahrer seien.
Desweiteren wünscht sich Christian Arnold von der
Diakonie, dass der stigmatisierende Aufdruck „Sozialticket“ von Chipkarte und
Papierticket entfernt wird. Wie der VRR mitteilte, ist die Umsetzung dieser
Forderung beschlossen.
Bisher war das Sozialticket als reines Pilotprojekt angelegt, ab dem 1.
Januar 2013 soll es im gesamten VRR-Gebiet eingeführt
werden. Die Karte kostet 29,90 Euro. Der VRR erhält vom Land rund 15 Millionen
Euro für die Finanzierung der vergünstigten Monatskarte.