Stadt prüft, ob abgebranntes Haus in Duisburg-Homberg
überbelegt war
09.10.2013 | 19:00 Uhr
Die Feuerwehr rettete insgesamt 42 Personen vom Dach des Hauses an der
Homberger Kirchstraße.Foto: Stephan Eickershoff
Duisburg-Homberg. Durch einen Kellerbrand verursacht
brannte ein Haus an der Kirchstraße in Duisburg-Homberg
aus. Das Haus galt als Vorzeigehaus für Roma-Familien:
Keine Überbelegungen, keine Abzocke. Doch nun prüft die Stadt, ob das Haus
nicht doch überbelegt war, denn viele Bewohner sind nicht offiziell gemeldet.
Unter der Überschrift „Gekommen, um zu bleiben“ berichtete diese Zeitung Anfang
September über zwei Homberger Roma-Familien , deren
Lebensverhältnisse sich im positiven Sinne deutlich von denen anderer Roma-Flüchtlinge , etwa aus dem Haus In den Peschen, unterschieden. Keine Überbelegung der Wohnungen,
keine Abzocke durch den Vermieter. Nun ist das alles passé. Das Haus an der
Kirchstraße ist durch den Kellerbrand verraucht , die
Bewohner leben übergangsweise in einer benachbarten Turnhalle.
Jetzt, wo sich der Rauch verzogen hat, kommen Details ans Licht, die zeigen: In
dem Haus – es gehört einem Geschäftsmann aus Berlin – war vieles eben nicht so,
wie damals von der adretten Hausverwalterin beschrieben. Gezeigt hatte sie eine
Wohnung, die zwar leicht runtergekommen, aber bewohnbar und mit 180
Quadratmetern Fläche für 15 Bewohner auch ausreichend groß war.
42 Bewohner auf dem Dach
Video
Brand in Duisburg (0:48)
Brand in Duisburg-Hochheide
Bei einem Brand im Duisburger Ortssteil Hochheide
sind in der Nacht 17 Menschen verletzt worden, darunter mehrere Kinder. Sie
hatten offenbar Qualm von brennendem Gerümpel eingeatmet und erlitten
Rauchgasvergiftungen.
Dass es weitere Wohnungen im Haus gibt, in der weitere Roma-Familien
auf sehr viel weniger Raum untergebracht waren, verschwieg die Frau. Bei dem
Brand hatten sich insgesamt 42 Bewohner auf das Dach geflüchtet, nicht alle
waren an der Adresse gemeldet. Ob das Haus überbelegt war, prüft derzeit die
Stadt
Zudem berichtete in den vergangenen Tagen der Bewohner einer anderen Wohnung im
Haus (Name der Redaktion bekannt), dass der Keller vollgestopft
sei mit Gerümpel und dass es schon einmal ein kleines Feuer im Dachgeschoss
gegeben habe. Er komme gut mit den Nachbarn aus, Reibereien gebe es kaum,
allerdings habe der genannte Mieter die Befürchtung, dass ihn die Verwalterin
aus der Wohnung haben wolle, weil er sich regelmäßig über Missstände wie den
Sperrmüll im Keller beschwert habe.
Recherchen ergaben, dass die Hausverwalterin auch am Bergheimer Haus In den Peschen tätig war, dort bei den Bewohnern Miete in Bar
abkassiert hat. Nach einem Streit um offenbar zu wenig abgeführte Mieteinnahmen
hatte sich der Vermieter von der Hausverwalterin getrennt. Die hatte dann in Homberg ein neues Betätigungsfeld gefunden und soll in
Duisburg noch weitere Objekte zur Vermietung anbieten.
Daniel Cnotka und Oliver Kühn
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