10.03.2013 | 18:08 Uhr
Im Kampf gegen die Drogenszene wird die Polizei ihre Präsenz
verschärfen.Foto: dpa
Essen. Die Stadt Essen wird
gemeinsam mit den Ordnungskräften und der Bundespolizei gegen Drogendealer
vorgehen. Im Visier: die U-Bahn-Stationen in der Innenstadt, am Hauptbahnhof
und in Altendorf. Die Polizei wird „ihre Präsenz verschärfen“, ist aber auf
Hinweise der Bevölkerung angewiesen.
Wenn Essens oberster Polizist Rainer Pannenbäcker öffentlich betont, „wir
dulden auf unseren Straßen keinen offenen Drogenhandel“,
dann weiß er: Solch starken Worten müssen eben solche Taten folgen. In wenigen
Wochen schon soll’s so weit sein.
Gemeinsam mit Ordnungskräften der Stadt und der Bundespolizei wird seine
Behörde „mit allen Kräften“, so der Leitende Polizeidirektor, massiv gegen die
Kriminellen vor allem in der U-Bahn
der Innenstadt, am Hauptbahnhof und in Altendorf vorgehen: „Wir werden den Dealern
auf den Fersen bleiben“, kündigte Pannenbäcker bei der Vorstellung einer
neuen Ordnungspartnerschaft „Drogenkriminalität Straße“ an. Dies sei ein
wesentlicher Schwerpunkt des polizeilichen Sicherheitsprogramms für die
nächsten drei Jahre.
Die Stadt übe ausdrücklich den Schulterschluss mit der Polizei, „um das
Phänomen massiv zu reduzieren“, sagte Ordnungsdezernent Christian Kromberg. Die Doppelstreife werde zu diesem Zweck „ihre Präsenz
verschärfen“, zudem werde die Gewerbeaufsicht eingeschaltet, um gewisse
Etablissements ins Visier zu nehmen, und die Ausländerbehörde
„verstärkt auf den Personenkreis der Dealer angesetzt“, die oftmals aus
umliegenden Städten auf der Schiene nach Essen kommen.
Dass die Einsätze der Doppelstreife dafür andernorts ausgedünnt werden
müssen, ist für Kromberg zwangsläufig und „der Preis
für eine besondere Aufgabe“.
Die Einsätze koordiniert Gerd Urban. Der Erste Polizeihauptkommissar nimmt
die Sorgen der Bevölkerung zwar ernst, kommt mit Blick auf die aktuelle Lage
jedoch zu dem Urteil: „Am Hauptbahnhof ist der Zustand, denke ich, sehr
ordentlich, und Altendorf ist nicht mehr so belastet wie früher.“
Dort zeigten die Maßnahmen der Polizei gegen die Drogenszene in den
vergangenen sechs Monaten nach Urbans Überzeugung eine „deutliche Wirkung“: Pro
Quartal seien 30 bis 40 Haftbefehle gegen die Drogenhändler vollstreckt worden.
Doch man dürfe nicht nachlassen, denn neue Händler wachsen nach, so lange das
Geschäft mit illegalen Drogen ein florierendes ist.
Im Kampf gegen die Drogenszene wird die Polizei ihre Präsenz
verschärfen.Foto: dpa
Polizei-Chef Rainer Pannenbäcker gibt sich keiner Illusionen hin: „Es ist
immer nur ein Arbeiten an den Symptomen“ mit den bekannten Verdrängungseffekten
als Folge. „Doch wir werden auf Verlagerungen reagieren und am Ball bleiben“,
verspricht Pannenbäcker.
Da nach Beobachtungen der Polizei viele Drogendealer aus umliegenden Städten
kommen, um ihren Stoff in Essen zu verkaufen, setzt die Polizei verstärkt auf
„längerfristige Aufenthaltsverbote“ von bis zu drei Monaten. Wer sich nicht
daran hält, dem droht ein Zwangsgeld von bis zu 500 Euro. Und wer nicht zahlt,
wandert schneller in den Knast, als ihm lieb ist.
Damit die Polizei von Beobachtungen der Bürger, die ein Auge für das
Geschehen vor ihrer Tür haben, profitieren können, sind die Beamten
aufgefordert, den direkten Kontakt mit der Bevölkerung zu suchen. „Die Polizei
vor Ort ist ansprechbar und wir sind auf Hinweise angewiesen“, sagt Urban.
Suchen wird man die Beamten offenbar nicht müssen: „Es wird deutlich zu spüren
sein, dass mehr Polizisten auf der Straße sind.“ Mal schauen.