Sozialticket
: DGB sieht Chancen auf
Sozialticket für Nahverkehr in Bochum sinken
Die Chancen für die Einführung des Sozialtickets in
Bochum sinken. Doch der DGB kämpft weiter.
Bochum. Schon seit 2009 ist die Einführung eines
Sozialtickets geplant. Doch das Erscheinungsdatum wird immer wieder verschoben.
Um das Ticket nicht in Vergessenheit geraten zu lassen will der DGB Bochum am
9.Mai im Jahrhunderthaus darum kämpfen.
Fürs Sozialticket sieht der DGB Bochum die Felle schwimmen. Seit 2008 kämpft
der Gewerkschaftsbund für das verbilligte Ticket für Hartz-IV-
und Sozialhilfe-Bezieher. 2009 hatte der Rat sich für eine VRR-weite
Einführung ausgesprochen.
Michael Hermund, Vorsitzender der DGB-Region
Ruhr-Mark: „Eine Koalition aus CDU und Grünen im VRR hatten das Sozialticket für 2010 versprochen, dann auf Januar, zuletzt Juni
2011 verschoben. Nun steht fest, dass die CDU ausscheren will.“
Die Gegner des Sozialtickets sieht Hermund in den
Vorständen des VRR. Zudem spiele das laut DGB „obskure“ Gutachten der
Ingenieurgruppe IVV dabei eine wichtige Rolle, das „scheinbar so brisant ist,
dass es bislang nicht veröffentlicht wurde“. Es beinhalte hohe Abweichungen zu
landesweiten Erhebungen, etwa bei der Frage, wie häufig ein Sozialticket
genutzt würde und wie hoch dadurch das Defizit ausfiele (von 150 Mio Euro soll die Rede sein).
CDU-Fraktionschef Laumann will Zuschuss streichen lassen
Die rot-grüne Landesregierung will die Einführung des Tickets pro Jahr mit
30 Millionen Euro fördern, 15 Mio soll’s für die
zweite Jahreshälfte geben. „CDU-Fraktionschef Laumann will den Zuschuss
streichen lassen, weil er das Sozialticket für nicht finanzierbar hält.“
Für Michael Hermund steht fest, dass die CDU die
Koalition mit den Grünen kippen und sich mit der SPD zusammentun wolle. „Aus VRR-Fraktionen haben wir gehört, dass nun andere Modelle
diskutiert werden, die mit einem Sozialticket nichts mehr zu tun haben.“ Darunter
die verbilligte Abgabe eines Vier-Fahrtenscheins, für den indes monatlich eine
Berechtigungskarte wie nach dem Hannoveraner Modell erworben werden müsse (15
Euro). Oder eine Reduzierung um 20 bis 30 Prozent zum Normalpreis. „Es wäre ein
Skandal, wenn es so käme“, meint Hermund, und kündigt
Widerstand an.
DGB will zeigen, dass Sozialticket Chancen hat
Am 9. Mai, 17 Uhr, will der DGB Bochum mit einem erneuten „Ratschlag“ im
Jahrhunderthaus demonstrieren, dass ein Sozialticket durchaus realistische Chancen
habe. In dieser öffentlichen Veranstaltung will Heinz Bontrup.
Professor für Betriebswirtschaftslehre, widersprüchliche Begriffe klären, die
stets als Argumente für oder gegen das Sozialticket genutzt werden. Zudem soll
es Erfahrungsberichte aus Städten geben, die das Ticket erfolgreich eingeführt
haben.
Michael Hermund: „Wir wollen das Thema weiter
kochen. Die Chance, jetzt mit Hilfe des Landes das Sozialticket im Ruhrgebiet
einzuführen, darf nicht an der Arroganz einiger Vorstände scheitern.“