Sozialticket beschlossen

Siegen. Der Kreis Siegen-Wittgenstein wird ein Sozialticket für den öffentlichen Personennahverkehr einführen. Das hat der Kreistag in seiner jüngsten Sitzung in Bad Laasphe beschlossen.

ch - Das Votum für die Einführung eines kreisweiten Sozialtickets war eindeutig: Bis auf die Linke-Fraktion, die Enthaltung übte, stimmten alle Kommunalpolitiker für die verbilligte Netzfahrkarte für Langzeitarbeitslose und Hartz-IV-Empfänger und folgten damit einem Antrag der Sozialdemokraten.

Kostenpunkt: 29,90 Euro

Das Sozialticket soll die Bezieher von Transferleistungen 29,90 Euro kosten; das Angebot soll zunächst befristet für das Jahr 2012 gelten, "dann muss es, wenn wir die genauen Nutzerzahlen und die Auswirkungen auf den Kreis-Etat kennen, wieder auf den Prüfstand", forderte Michael Sittler, SPD-Fraktionsvorsitzender. Er freute sich bei der Kreistagssitzung im Bad Laaspher Haus des Gastes - wie Anke Hoppe-Hoffmann von den Grünen auch - ganz offensichtlich darüber, "dass das Sozialticket nach jahrelanger Diskussion endlich umgesetzt werden kann!"

Das Land NRW fördert das Vorhaben

Möglich wird dies dank der Unterstützung des Landes: NRW stellt in diesem Jahr insgesamt 15 und ab 2012 jährlich insgesamt 30 Mill. Euro Fördermittel zur Verfügung. Für den Kreis Siegen-Wittgenstein hat die Verwaltung eine Fördersumme von rund 340 000 Euro errechnet. Das Geld wird vor allem den Verkehrsbetrieben zugute kommen, denn mit der Förderung sollen die Nutzerzahlen in die Höhe getrieben werden. Bei Einführung des Tickets in den beiden Kreisen Siegen-Wittgenstein und Olpe - hier wird die Netzfahrkarte derzeit politisch noch diskutiert - könnte die Verkehrsgemeinschaft Westfalen-Süd bei einer Nutzungsquote von 10 Prozent zusätzliche Erlöse in Höhe von rund 1,59 Mill. Euro (15 Prozent: rund 2,38 Mill. Euro) generieren. Das diene der "nachhaltigen Unterstützung der Eigenwirtschaftlichkeit der Bus-Verkehre", erklärte Kreis-Wirtschaftsförderer Reinhard Kämpfer. Er sprach von einem "attraktiven" Angebot.

Die Linke: Abgabepreis zu hoch

Dem widersprach die Fraktion der Linken. "Der Abgabepreis in Höhe von 29,90 Euro ist nicht akzeptabel, weil viel zu hoch", so deren Fraktionsvorsitzender, Ullrich Georgi. "Messlatte" und "Limit" zugleich sei der Mobilitätsbeitrag in Höhe von 22,78 Euro, der Hartz-IV-Empfängern zusteht. Georgi forderte deshalb mit einem eigenen Antrag einen Rabatt - und scheiterte in der Abstimmung. Der geplante Preis von 29,90 Euro für das Sozialticket entspreche im Vergleich zur aktuellen Jedermannmonatskarte (159 Euro) bereits einem Nachlass von ca. 81 Prozent. Wirtschaftsförderer Kämpfer: "Wir glauben, diese Sache ist ausverhandelt!" Zumal der Deal, auf den ersten Blick, für den Kreis Siegen-Wittgenstein bezahlbar scheint: Bei einer Nutzerquote von 10 Prozent kalkuliert er mit Kosten von 7426 Euro - bei einer Nutzerquote von 15 Prozent wären es bereits rund 180 000 Euro.

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