Risiko der Kinderarmut sinkt. Gefahr in Großstädten bleibt aber unverändert hoch

Das Risiko von Kleinkindern, in Armut aufzuwachsen, ist einer Studie zufolge erneut gesunken. 2011 hätten 18,2 Prozent der Mädchen und Jungen unter drei Jahren in Armut gelebt, heißt es in einer Untersuchung, die die Bertelsmannstiftung am Sonntag in Gütersloh veröffentlichte. Im Jahr davor seien es noch 19,8 Prozent gewesen. Wesentlich höher sei das Armutsrisiko von Großstadtkindern. In den meisten Städten mit mehr als 200 000 Einwohnern liege die Armutsquote mehr als ein Drittel höher als im Landesdurchschnitt. Nur Bonn, Dresden und Münster liegen besser als das jeweilige Bundesland.

Jörg Dräger, Vorstandsmitglied der Stiftung plädierte dafür, die staatlichen Gelder mehr nach Bedarf zu verteilen. "Wo die Probleme größer sind, muss auch mehr Geld für gute Kitas und gezielte Förderung des Wohnumfeldes investiert werden." Armut dürfe nicht in Chancenlosigkeit münden. "Gerade die frühkindliche Phase ist entscheidend für die Entwicklung des Kindes."

Laut der Studie sinkt das Armutsrisiko von Kleinkindern kontinuierlich seit 2008. Damals wuchsen 21,2 Prozent der Jungen und Mädchen unter drei Jahren in Familien auf, die auf staatliche Hilfe angewiesen waren. Insgesamt 367 000 Kleinkinder lebten 2011 in Armut, 2008 waren es noch 435 000.

Ebenfalls verringert habe sich das Gefälle zwischen Ost und West, stellten die Autoren fest. So sei die Armutsquote von unter Dreijährigen zwischen 2008 und 2011 im Osten des Landes von 33,4 Prozent auf 25,5 Prozent zurückgegangen. Im Westen habe sie sich von 18 auf 15,8 verbessert. Zwischen einigen Bundesländern sei der Unterschied jedoch immer noch sehr hoch, betonten die Autoren. So sei das Armutsrisiko für Kinder in Sachsen-Anhalt mit 31,2 Prozent unverändert 3,5 Mal so hoch wie in Bayern (8,7 Prozent).

Wie im bundesweiten Trend ging auch in Hessen das Armutsrisiko für Kleinkinder zurück. 2011 lebten in Hessen 25 700 Kleinkinder in Familien, die auf staatliche Grundsicherung angewiesen waren. Diese Zahl sei binnen Jahresfrist um 2 600 zurückgegangen. Die Armutsquote in der Altersgruppe der unter Dreijährigen habe sich damit in Hessen von 18,3 auf 16,6 Prozent verringert. Die Erhebung sei ein guter Erfolg für das Land, teilte das Sozialministerium in Wiesbaden mit. Es dürfe aber nicht nachgelassen werden in den Anstrengungen, da es nach wie vor die Gefahr von Armut in Hessen gebe. (epd, dpa)

 

 

21. Oktober 2012

Studie: Kinderarmut in Hamburg weiter rückläufig

Die Kinderarmut in Deutschland ist rückläufig. Foto: Patrick Pleul/Archiv

Rund jedes fünfte Kind in Hamburg wächst einer aktuellen Studie zufolge in Armut auf. Insgesamt waren demnach im vergangenen ...

Hamburg. Rund jedes fünfte Kind in Hamburg wächst einer aktuellen Studie zufolge in Armut auf. Insgesamt waren demnach im vergangenen Jahr 10 900 Kinder unter drei Jahren in der Hansestadt von Armut betroffen. Dies bedeute einen leichten Rückgang von zwei Prozent gegenüber 2010, teilte die Bertelsmann Stiftung mit. Mit 22 Prozent liegt Hamburg leicht über dem Bundesdurchschnitt von 18 Prozent. Als arm gelten Kinder in Familien, die auf staatliche Grundsicherung angewiesen sind.

Im Vergleich zu anderen deutschen Großstädten steht Hamburg relativ gut da. Für 14 von 35 ausgewerteten Städten mit mehr als 200 000 Einwohnern konstatierte die Stiftung ein Armutsrisiko für Kleinkinder von mehr als 30 Prozent. Hamburg steht auch besser da als die beiden anderen Stadtstaaten: In Berlin wachsen 34,3 Prozent der Kleinkinder in Armut auf, in Bremen sind es 33,6 Prozent. Bundesweites Schlusslicht der Städte ist Gelsenkirchen (40,5 Prozent).

Bundesweit sank die Armutsquote der unter Dreijährigen im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2010 von 19,8 auf 18,2 Prozent. Am geringsten ist das Risiko wie schon 2008 in Bayern (8,7 Prozent), am höchsten im Länder-Vergleich in Berlin und Bremen. (dpa/lno)

http://www.fr-online.de/newsticker/studie--kinderarmut-in-hamburg-weiter-ruecklaeufig,11005786,20672230.html