Nachfrage nach Büroflächen sinkt
zuletzt aktualisiert: 16.10.2012 - 11:31
Düsseldorf (RP). Immobilienunternehmen wie Aengevelt registrieren in den ersten neun Monaten des
Jahres deutlich weniger Neuvermietungen in der Landeshauptstadt. Gedeutet wird
dieser Trend als Folge der Euro-Krise. Viele Firmen wollen in der unsicheren
Lage einen Umzug vermeiden.
Das Dreischeibenhaus ist eines der Wahrzeichen Düsseldorfs.
Nachdem die Hauptverwaltung von ThyssenKrupp
umgezogen war, stand es lange leer. Nun gehört es dem Investor Black Horse. Wie die Vermietung laufen wird, ist noch nicht klar
– unter anderem zieht aber die Unternehmensberatung Roland Berger ein. Foto:
Black Horse
Die Immobilienexperten der Stadt registrieren in den ersten
drei Quartalen weniger Neuvermietungen von Büroflächen als im
Vergleichszeitraum 2011. Auch das Immobilienunternehmen Aengevelt
stellt einen verhaltenen Büroflächenumsatz fest: Bis Anfang Oktober lag dieser
im Stadtgebiet Düsseldorf bei rund 207 000 Quadratmetern – ein Jahr zuvor
lag die Zahl noch bei 232 000 Quadratmetern. Den Rückgang um deutliche elf
Prozent begründete Michael Fenderl, Leiter von Aengevelt-Research, mit der weiterhin akuten Euro-Krise und
der konjunkturellen Abkühlung in Deutschland. "Die fehlende Nachhaltigkeit
bei der Lösung der Eurokrise, sowie die sich im Verlauf von 2012
verschlechternden ökonomischen Fundamentaldaten führen bei vielen Unternehmen
zu einer abwartenden Haltung", sagte er. Im Umland fiel der Rückgang
allerdings noch deutlicher aus.
Neubautätigkeit
Vorjahr Mit rund 67 000 Quadratmetern wurde 2011 eine geringe
Neubautätigkeit registriert.
Aktuell In diesem Jahr soll sich die Zahl der Fertigstellungen im
Bürobereich auf rund 132 000 Quadratmeter verdoppeln.
Künftig 2013 und 2014 werden jeweils mehr als 100 000 Quadratmeter neue
Büros erwartet.
Bei den Entscheidungen der Unternehmen spielen verschiedene
Faktoren eine Rolle. So ist ein Wechsel in neue Büros mit den Kosten eines
Umzugs verbunden. Das gilt erst recht, wenn die neuen Büroflächen größer oder
moderner und damit auch teurer sind. Angesichts der schwierigen Lage können die
Unternehmen bei Mietvertragsverlängerungen zudem über die Bedingungen ihres
Vertrags verhandeln. Die Attraktivität Düsseldorfs ist dennoch insgesamt
ungebrochen, was auch die weiterhin steigenden Spitzenmieten belegen. Diese
erhöhten sich um sechs Prozent auf nun rund 25 Euro je Quadratmeter, wie Aengevelt mitteilte. Zurückzuführen ist das auf moderne
Büro-Neubauten wie den Kö-Bogen, die nach wie vor
zahlreiche Interessenten anziehen. Unter anderem wird auch die
Beratungsgesellschaft Boston Consulting Group dort
einziehen. Im nahen Dreischeibenhaus soll nach der umfassenden Sanierung unter
anderem die Unternehmensberatung Roland Berger ihre Büros haben. Die mittleren
Mieten im City-Bereich blieben derweil unverändert bei rund 17 Euro.
Die Beratungsunternehmen und soziale Dienstleister
waren nach Angaben des Immobilienunternehmens in den ersten neun Monaten des
Jahres die stärksten Nachfrager nach Büroflächen, mieteten insgesamt 77 500
Quadratmeter in der Landeshauptstadt neu an. Das waren 34 Prozent des
Gesamtumsatzes in diesem Zeitraum. Die Medien-, IT- und EDV-Unternehmen kamen
auf 72 000 Quadratmeter und damit einen Anteil von 31 Prozent.
Innerhalb von drei Monaten wären aktuell am Düsseldorfer
Büromarkt rund 785 000 Quadratmeter verfügbar. Dies entspricht einer leicht
gesunkenen Leerstandsquote von 10,5 Prozent. Im Umland liegt die
Leerstandsquote laut Aengevelt mit 18,4 Prozent deutlich
höher. Experten weisen überdies darauf hin, dass bei weitem nicht alle leerstehenden Büroflächen in der Stadt den heutigen
Standards und Ansprüchen genügen.