«Mobil-Ticket» geht
endlich an den Start
Von Jutta Geese
| 24.05.2011,
19:52
Städteregion
Aachen. Die jahrelangen Diskussionen über die Einführung eines
preisgünstigen Bus- und Bahntickets für Menschen mit geringem Einkommen - vor
allem Bezieher von Hartz-IV-Leistungen, Sozialhilfe
oder Grundsicherung - ist beendet.
Ab dem 1. Juni gibt es für sie
das sogenannte «Mobil-Ticket» als Monatskarte. Das
Ticket kostet 29,80 Euro und gilt auf allen Bus- und Bahnlinien des Aachener
Verkehrsverbundes (AVV) in der Städteregion - montags bis freitags ab 9 Uhr
sowie an den Wochenenden und an Feiertagen ganztags.
Erhältlich ist das Mobil-Ticket bei allen
Verkaufsstellen des AVV. Voraussetzung: Anspruchsberechtigte müssen eine
Kundenkarte vorlegen, die sie beim Jobcenter oder Sozialamt beantragen können.
Ralf Baumann vom Jobcenter hat für den Start 19.000 solcher Kundenkarten
bestellt.
Weder der Preis noch die eingeschränkte Gültigkeit
werden laut AVV-Chef Hans Joachim Sistenich
lange Bestand haben. «Wir sehen das als Einstiegskonzept», betonte er am
Dienstag bei der Vorstellung des neuen Angebots. Das Land NRW wolle landesweit
30 Millionen Euro Zuschüsse für solche Sozialtickets bereitstellen. «Wir sind
da in engen Gesprächen, und sobald das Land grünes Licht gibt, können wir den
Preis auf 27,80 Euro senken und die Zeitbeschränkung aufheben.» Sistenich geht davon aus, dass dies noch drei Monate dauern
werde. «Wichtig für uns ist aber, dass wir endlich starten, wir diskutieren ja
schon lange darüber.»
Das ist auch Günter Schabram,
Sozialdezernent der Städteregion, wichtig. Jahrelang hätten sich Bund, Länder
und Kommunen bei diesem Thema gegenseitig den Schwarzen Peter zugeschoben. «Jetzt
haben wir eine pragmatische Lösung gefunden.» Was nicht einfach gewesen sei, da
das Ticket «kostenneutral für die Kommunen» sein musste. Mit dem Preis sei er
«nicht ganz zufrieden», weil er über dem liege, was im Hartz-IV-Regelsatz
für Mobilität enthalten sei - derzeit sind dies 22,78 Euro. Aber, so Sistenich, im Vergleich zum AVV-Regeltarif,
der zwischen 44 und 90 Euro liege, gebe es einen «erheblichen Preisvorteil».
Mit dem Preis sind auch die Linken unzufrieden,
die die Einführung des Mobil-Tickets als ihren Erfolg verbuchen. Schließlich
hätten sie dies bereits seit 2005 in mehreren Anträgen gefordert, erklärten sie
am Dienstag. Tatsächlich kostet das Mobil-Ticket im Kreis Düren nur 15 Euro, im
Kreis Heinsberg 20 Euro. Den Unterschied begründet AVV-Chef
Sistenich damit, dass Bus und Bahn in der
Städteregion von deutlich mehr Fahrgästen und städteübergreifend genutzt würden
als dort. Das habe man bei der Kalkulation berücksichten
müssen.