In vielen Städten werden die Wohnungen knapp
zuletzt aktualisiert: 18.10.2012 - 02:30
Berlin (RP). Wachsende Nachfrage nach Wohnungen in
deutschen Städten lässt Mieten und Kaufpreise steigen und für sozial Schwache
den Wohnraum so knapp werden, dass die Bundesregierung inzwischen vor
"Versorgungsengpässen" warnt. Die Immobilienpreise steigen immer
schneller, die Verteuerung lag zuletzt im Schnitt bei 5,5 Prozent, in der NRW-Landeshauptstadt
Düsseldorf sogar zwischen sieben und neun Prozent.
Während die Mieten selbst nur moderat um 1,1 Prozent stiegen,
betrug die Teuerung bei Neuvermietungen 2,9 Prozent. Wohnungsknappheit treibt
immer stärker den Preis. Deshalb rief Bundeswohnungsbauminister Peter Ramsauer
(CSU) bei der Vorlage des jüngsten Wohnungs- und Immobilienberichtes dazu auf,
in Studentenstädten leerstehende Kasernen und Büros
als Wohnraum zu nutzen.
Die Deutschen setzen in der Krise vermehrt auf Eigentum statt
Sparbuch und Aktien. Die Eigentumsquote liegt nun bei 46 Prozent. Etwa die
Hälfte des privaten Vermögens steckt in Immobilien im Wert von zehn Billionen
Euro.
Die steigende Nachfrage ist laut Ramsauer auf einen seit Jahren
zu geringen Wohnungsbau gestoßen. Zwar sei der nun wieder angesprungen und die
Zahl der Baugenehmigungen um 22 Prozent gestiegen, eine Entspannung gebe es
aber erst auf "mittlere Sicht", erklärte der Minister.
Quelle: RP/jh-
http://nachrichten.rp-online.de/wirtschaft/in-vielen-staedten-werden-die-wohnungen-knapp-1.3034567
zuletzt aktualisiert: 18.10.2012 - 12:06
Düsseldorf (RPO). Die Bundesregierung warnt in
ihrem aktuellen Immobilienbericht vor steigenden Mieten und Wohnungsengpässen.
Der Deutsche Mieterbund reagiert und wirft der Politik Untätigkeit vor.
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Die Bundesregierung spreche in ihrem Immobilienbericht erstmals
von "lange nicht mehr bekannten Wohnungsengpässen, drastisch steigenden
Mieten, Wohnkostenbelastungen auf Rekordniveau für Mieter und drei Millionen
fehlenden altengerechten Wohnungen", erklärte Lukas Siebenkotten
vom Deutschen Mieterbund. Dagegen habe sie bisher jedoch nichts
unternommen.
Stattdessen habe die Bundesregierung 2011 das Wohngeld für die
einkommensschwächsten Haushalte gekürzt und die öffentliche Förderung für
altersgerechte Umbauten eingestellt, kritisierte Siebenkotten.
Zudem wolle sie derzeit das Mietrecht zum Nachteil der Mieter ändern,
Mietminderungsrechte einschränken und den Kündigungsschutz aufweichen. Nötig
seien hingegen neue Regelungen für Mieterhöhungen insbesondere nach einer
energetischen Gebäudesanierung und zur Begrenzung von Neuvertragsmieten,
forderte der Mieterbund.
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Auch der Bundesverband deutscher Wohnungs- und
Immobilienunternehmen verwies auf "dringenden Handlungsbedarf". In
einigen Ballungsgebieten gebe es schon jetzt zu wenig
Wohnungen, um auch sozial schwächer gestellte Menschen ausreichend versorgen zu
können, erklärte Verbandschef Axel Gedaschko.
"Daher müssen einerseits die Bundesmittel für die Wohnraumförderung
weiterhin auf hohem Niveau fließen."
Gleichzeitig müssten aber auch die Länder, die für diese
Aufgabe die Hauptverantwortung trügen, diese zusätzlichen Bundesmittel
zweckgebunden einsetzen und ausreichend eigene Mittel bereitstellen.
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Regierung warnt vor Wohnungsmangel
Bundesbauminister Peter Ramsauer (CSU) hatte zuvor im Kabinett
den zweiten Bericht über die Wohnungs- und Immobilienbericht in Deutschland
vorgelegt. Darin warnt die Regierung vor einem Wohnungsmangel in Deutschland
und mahnt eine "wirksame soziale Abfederung" der Folgen an. Zwar
drohe keine "allgemeine Wohnungsnot", aber es gebe "vielerorts
deutliche Verknappungen und Versorgungsschwierigkeiten vor allem für
einkommensschwächere Haushalte, verbunden mit hohen
Wohnkostenbelastungen".
Der Immobilienbericht 2012 hatte deutlich gemacht, dass
Mieterhöhungen, die im vergangenen Jahrzehnt noch die Ausnahme bildeten,
häufiger werden. Durchschnittlich stiegen die Wohnungskosten im vergangenen
Jahr um etwa drei Prozent – immer mehr Regionen und Städten der
Bundesrepublik verzeichnen zudem Engpässe auf dem Wohnungsmarkt. Die höchsten
Mieterhöhungen gab es laut dem Bericht in Greifswald. Dort stiegen die Preise
um 10,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. In Hamburg waren er gerade einmal 7,5
Prozent, in Berlin 7,4 Prozent.
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Die Deutschen investieren laut dem Bericht knapp ein Drittel
ihres Einkommens in Mietkosten. Demnach betrug die durchschnittliche
Nettokaltmiete für eine Mietwohnung 376 Euro. Die Ausgaben für warme
Nebenkosten lagen bei 86 Euro.
Die aktuellen Preissteigerungen und Engpässe seien nach Meinung
der Experten auf die, durch die positive Wirtschaftsentwicklung gestiegene,
Nachfrage nach Wohnraum entstanden. Verstärkt wurde das durch die
Unsicherheiten auf dem Kapitalmarkt und die dadurch größere Attraktivität von
Immobilien als Kapitalanlage.
Aufwärtstrend beim Kauf von Immobilien
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Beim Kauf von Wohnimmobilien verzeichnet der
Immobilienbericht daher ein Aufwärtstrend. Dieser erfasst nicht nur Neubauten,
sondern auch Bestandsobjekte. Die Preise in 125 deutschen Städten stiegen
zwischen 2010 und 2011 durchschnittlich um 5,5 Prozent. Im Vorjahreszeitraum
waren sie um 2,5 Prozent gestiegen. In Düsseldorf und Frankfurt wurden
Immobilien sogar sieben bis neun Prozent teurer.
Die größte Herausforderung des Immobilienmarktes ist laut der
Bundesregierung der demographische Wandel. Zurzeit kann der Markt kaum der
wachsenden Nachfrage nach altengerechten Wohnungen nachkommen. Hinzu kommt die
steigende Zahl von Ein-Personen-Haushalten – die Bundesregierung erwartet, dass
deren Zahl bis 2030 auf 43 Prozent steigen wird.
Gleichzeitig habe sich der deutsche Wohnungs- und
Immobilienmarkt in der der Finanzkrise und der anschließenden Rezession als
wichtiger Stabilitätsfaktor für die Gesamtwirtschaft erwiesen. Da es in
Deutschland in den Jahren zuvo - im Gegensatz zu
vielen anderen Ländern - keine spekulativen Übertreibungen gegeben habe,
zeigten sich auch keine nennenswerten negativen Auswirkungen auf Preise und
Umsätze, heißt es im Immobilienbericht.