Heroin hilft Abhängigen besser als Methadon
Die Studie könnte für Heroinabhängige
überlebenswichtig sein: Die Gabe von Heroin – so die weltweit größte
Untersuchung zu dem Thema – hilft Schwerstabhängigen besser als die von
Methadon. Die heroingestützte Behandlung soll denjenigen Abhängigen eine
Alternative bieten, die mit anderen Therapieoptionen nicht mehr erreicht werden
können. Ziel der Behandlung ist es, die gesundheitliche und soziale Lage dieser
Patienten zu stabilisieren und sie damit auf den Ausstieg vorzubereiten.
Bundesweit sind schätzungsweise 150 000
Menschen opiatabhängig. Für die Heroinstudie mussten die Teilnehmer mindestens
fünf Jahre abhängig sein und zusätzlich an starken körperlichen oder
psychischen Beschwerden leiden wie etwa Hepatitis C, Aids oder einer Psychose.
Insgesamt wurden in sieben deutschen Städten mehr als 1000 Menschen entweder
mit Heroin oder mit Methadon behandelt.
Das Ergebnis der vierjährigen
Untersuchung bewerten Fachleute als eindeutig. „Einen derart großen Vorsprung
im Therapieerfolg sehen wir äußerst selten“, sagt der Psychiater Wolfgang Maier
von der Universität Bonn. Dort besserten sich Gesundheitszustand und
Drogenkonsum bei über 60 Prozent der mit Heroin behandelten Teilnehmer
deutlich, in der Methadongruppe lag dieser Anteil bei knapp 40 Prozent.
Außerdem kamen die Heroin-Teilnehmer seltener mit dem Gesetz in Konflikt. ap
AP
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Ausgabe: Stadtausgabe (Nr. 182)
Datum: Dienstag, den 08. August 2006
Seite: 39