Geteiltes Echo auf Sozialticket-Beschluss

 

(gök/hdf/jtü) Rheinbahn-Vorstand Dirk Biesenbach zeigte sich unangenehm überrascht von den schwarz-grünen Plänen, im Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) ein Sozialticket für Bedürftige einzuführen. Biesenbach kritisierte das Verfahren und den Inhalt des Beschlusses. „Üblicherweise werden Vertreter der Verkehrsunternehmen in die Gespräche eingebunden, damit ein konsensfähiges Produkt auf den Markt kommt“, sagte der Vorstandssprecherdes Düsseldorfer Verkehrsunternehmens auf RP-Anfrage.

 

Der VRR-Vorstand hatte am Vortag verkündet, zum 1. August flächendeckend ein Sozialticket für Hartz-IV-Empfänger und Geringverdiener anbieten zu wollen. Der Preis pro Monat soll zwischen 20 bis 25 Euro liegen - ein Kurs, den Biesenbach nicht für vertretbar hält. Besser sei es, sich an den Preisen für die Firmentickets zu orientieren, die in der günstigsten Variante (Preisstufe A, ab 9 Uhr) um 30Euro kosten. Biesenbach: „Es kann nicht sein, dass der Verkehrsverbund Sozialpolitik betreibt und die Verkehrsunternehmen die Kosten bezahlen. Letztlich tragen das über den Defizitausgleich die Kommunen.“

 

Dafür, dass die Kommune noch mehr dazulegt, ist der Düsseldorfer „Initiativkreis Armut“: Er kämpft seit Jahren für ein verbilligtes Sozialticket und war mit der Forderung auf kommunaler Ebene gescheitert. „Der Beschluss hat uns gefreut“, so Holger Kirchhöfer vom Initiativkreis. „Beim VRR ist die Entscheidung richtig angesiedelt.“ 20 Euro wären für viele Düsseldorfer mit geringem Einkommen schon „eine Erleichterung“, so Kirchhöfer: Derzeit kostet das günstigste Ticket 35 Euro. Dennoch bleibe der Initiativkreis bei seiner Forderung nach einem Ticket für 15 Euro. Kirchhöfer: „Das kann sich die Stadt leisten.“ Rund 60000 Düsseldorfer würden nach Berechnungen des Sozialdezernats von dem Ticket profitieren können, in anderen Städten haben etwa ein Viertel der Berechtigten das Ticket auch angefordert.

 

Norbert Czerwinski, verkehrspolitischer Sprecher der Grünen im Rat, begrüßte die Pläne fürs Sozialticket. Es sei aber das Ziel, dass die Finanzierung nicht zu Lasten der Kommunen gehe.

Rheinbahn-Vorstand befürchtet hohe Kosten fürs Unternehmen

 

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Quelle:

Verlag: Rheinische Post Verlagsgesellschaft mbH

Publikation: Rheinische Post Düsseldorf

Ausgabe: Nr.23

Datum: Donnerstag, den 28. Januar 2010

Seite: Nr.19