Studie: Viel zu wenige nutzen das Sozialticket
(wie) Wer Arbeitslosen-, Wohngeld oder Hartz
IV bezieht, kann seit November vergangenen Jahres das so genannte Sozialticket
kaufen. Es kostet 29,90 Euro im Monat und gilt rund um die Uhr in allen Bussen,
Straßen- und S-Bahnen in der Preisstufe A. Offenbar wird dieses Ticket jedoch
viel zu wenig benutzt. Rein theoretisch hätten in der Stadt fast 90 000 Bürger
die Berechtigung, das Sozialticket zu kaufen. Tatsächlich genutzt wird es
bislang aber nur von 9500 Bürgern, was einer Quote von knapp mehr als zehn Prozent
entspricht und deutlich unter den Erwartungen liegt.
Herausgefunden hat das der Forscher Thomas Münch von der
Fachhochschule. Unter seiner Leitung ist der Forschungsschwerpunkt
Wohlfahrtsverbände ins Leben gerufen worden. Mit Vereinen und Verbänden hat
Münch mögliche Nutzer des Sozialtickets befragt. Die Umfrage habe zwar keinen
Anspruch auf sozialwissenschaftliche Repräsentativität, vermittle aber
zumindest einen Einblick in die Motive der Zielgruppe des Sozialtickets.
Der Hartz IV Regelsatz sehe nur
18,41 Euro im Monat für den Bereich „Mobilität“ vor. In Empfehlungen an Politik
und Rheinbahn fordert Münch daher, das Sozialticket deutlich im Preis zu
senken. Dies erscheine „sinnvoll und notwendig“. Darüber hinaus sollte etwa für
den Empfängerkreis auch ein Vierer-Ticket zum halben Preis angeboten werden.
Damit verbunden sein könnte eine räumliche Ausweitung über weitere Waben im
Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR).
Münch fordert die Rheinbahn auf, mehr für das Sozialticket
zu werben. Durch einen höheren Bekanntheitsgrad könnten weitere Gruppen als
Nutzer gewonnen werden. Sozialpolitik habe grundsätzlich die Aufgabe,
ausgleichend einzugreifen.
Morgen sollen auf einer Pressekonferenz weitere Details zu
den Studienergebnissen bekanntgegeben werden.
Publikation
Rheinische Post Verlagsgesellschaft mbH
Lokalausgabe
Rheinische Post Düsseldorf
Erscheinungstag
Montag, den 01. Oktober 2012
Seite 22