Quelle:
Verlag: Rheinisch-Bergische Druckerei- und
Verlagsgesellschaft mbH
Publikation: Rheinische Post Düsseldorf
Ausgabe: Nr.202
Datum: Donnerstag, den 31. August 2006
Seite: Nr.9
Hundehalter an der kurzen Leine |
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STRASSENORDNUNG. Stadt verschärft die Vorschriften: Zu viel
Kot im Rinnstein.
Keiner kann genau sagen, wieviel Dreck da so
anfällt. Pi mal Daumen sollen es aber nach Awista-Erfahrungen
pro Jahr knapp kalkuliert um die 1300 Tonnen sein. Alle sehen das Malheur, und
viele machen unfreiwillig damit nähere Bekanntschaft: Mit dem Hundekot. Weil das
haufenweise Überhand nimmt und die Stadtreiniger mit dem Saubermachen nicht
nachkommen, zog die Verwaltungskonferenz und gestern auch der Ordnungs- und
Verkehrsausschuss jetzt die Leine an: Die Straßenordnung wird in diesem einen
Punkt verschärft. Ab Anfang nächsten Jahres müssen Hundebesitzer beim Gassigehen die Notdurft nun auch aus dem Rinnstein
entfernen und ebenso für Sauberkeit auf den 28 Auslaufplätzen sorgen. Egal wie,
aber eigenhändig.
Überall in der Stadt müssen - müssten - Hundebesitzer den Dreck beiseite
räumen. Nur nicht im Rinnstein und auf den Auslaufplätzen. Das war bisher
freiwillig und das fanden Gartenamt und
Umweltdezernat laut Amtschef Werner Görtz "nicht konsequent". Denn
dort landen die Beschwerden von Anwohnern - viele, viele. Beschwerden über den
Hundedreck stehen neben überquellenden Containern und wildem Sperrmüll an
dritter Stelle. Görtz: "Auf der Karolingerstraße zum Beispiel, das ist
längs der Düssel eine Katastrophe!"
Also bessert Düsseldorf nun bei der Disziplin des Gassigehens
nach. Die Stadt, so Görtz zur NRZ , kommt gegen die
Kotmassen nicht mehr an, selbst wenn einmal pro Woche gereinigt wird. Früher
reichten die Kehrmaschinen an die Rinnsteine heran, heute sind die meistens
zugeparkt. Drum ist Individualputz angesagt.
Und wer´s von den 12 000 Hundehaltern dennoch
nicht tut? Der kommt trotz OSD-Kontrollen meistens um
Strafe - Bußgelder 35 bis 75 Euro - herum. Wolfgang Tolkmitt,
Ordnungsamtschef: "Das Problem ist nicht die Überwachung, sondern jemanden
auf frischer Tat zu ertappen." Dies Jahr gab es 18 Bußgeldverfahren.
Gemessen an den Haufen, die man auf und an der Straße sieht, eine Nullrunde.
Bettel-Paragraf nicht gestrichen
Eine Nullrunde fuhren sich SPD und Grüne ein: Beide wollten
den heiklen Paragrafen 6 gestrichen sehen. Der beinhaltet unter anderem das
Vorgehen gegen aggressives Betteln, Lagern und Übernachten im Straßenraum.
Günter Karen-Jungen (Grüne) und Martin Volkenrath (SPD) waren sich einig, dass sich
Obdachlosigkeit und Suchtprobleme nicht "ordnungsrechtlich lösen
lassen." Und die beste Ordnungspolitik eine gute Sozialpolitik sei. Ohne
den Paragrafen und Kontrollen aber, so die CDU/FDP-Mehrheit, sei die
Straßen-Ordnung nicht zu wahren: Antrag abgelehnt.
30.08.2006
ANNA LEWY