Verkehrsverbund Rhein-Ruhr. Ausstieg aus Sozialticket ist für SPD kein Tabu

20.07.2011 07:25 Uhr

DORTMUND Das Sozialticket für den Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) ist seit Dienstag beschlossene Sache. Doch ob es auch in Dortmund gelten wird, ist keinesfalls sicher.Von Oliver Volmerich

 

 

Bei der SPD gibt es Überlegungen, im Rat einen Antrag zum Ausstieg aus den VRR-Plänen zu stellen. Ernst Prüsse, Fraktionschef der SPD im Rat und im VRR, machte gestern bereits Front gegen das von CDU und Grünen im VRR-Verwaltungsrat beschlossene Sozialticket. Er sieht das Modell als „Mogelpackung auf Kosten der Kommunen“.

Finanzielle Schieflage durch das Ticket

„Die Einführung eines Sozialtickets ist eine gute sozialpolitische Maßnahme, aber die beschlossene Regelung bringt die Städte und Kreise in eine finanzielle Schieflage“, erklärt Prüsse die Bedenken. Denn die durch das Ticket erwarteten Einnahmeausfälle bei den Verkehrsbetrieben sollen nach dem Willen von CDU und Grünen durch die Kommunen ausgeglichen werden. In Dortmund drohe so die Gefahr, durch das Sozialticket in die Haushaltssicherung abzurutschen.

VRR-Städte haben Ausstiegsklausel

Problematisch dürfte die Finanzierung vor allem für Kommunen sein, die schon jetzt unter der Haushaltsaufsicht der Bezirksregierungen stehen. Vor diesem Hintergrund hat der VRR-Verwaltungsrat auch eine Ausstiegsklausel für die Städte im VRR beschlossen. Davon Gebrauch machen wollen eventuell die finanziell klammen Städte Wuppertal, Mülheim und Bochum. „Damit entsteht ein Flickenteppich, der niemandem nutzt“, meint Prüsse. Für unrealistisch hält er die Hoffnung der Grünen, zusätzliche Landesmittel über die avisierten 15 Millionen Euro Förderung hinaus für das Sozialticket zu bekommen.


Die SPD-Fraktion im VRR hatte vor diesem Hintergrund ein gesplittetes Sozialticket – ab 9 Uhr für 29,90 Euro und Vollzeit für 34,90 Euro – vorgeschlagen, das ohne Defizit umsetzbar sein soll, dafür aber im Verwaltungsrat keine Mehrheit gefunden. Nun müsse in allen betroffenen Kommunen sehr gründlich beraten werden, ob man unter diesen Umständen ein Sozialticket einführen könne, meint Prüsse.

Antrag auf Ausstieg im September?

Das soll ausdrücklich auch für Dortmund gelten. Bei der SPD schließt man nicht aus, zur Ratssitzung am 29. September einen Antrag zum Ausstieg aus dem VRR-Modell zu stellen. Bis zum 30. September haben die beteiligten Städte die Möglichkeit, von der Ausstiegsklausel Gebrauch zu machen. 

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