Kritik an Schließung der Methadon-Ambulanz
(semi) Nach der SPD und den Grünen kritisiert nun
auch der Initiativkreis Armut die geplante Schließung der städtischen
Methadon-Ambulanz in Benrath. Das Aus für die
Ausgabestelle an der Benroder-/Hospitalstraße wäre mit einer „massiven
Verschlechterung der Versorgungslage von Drogenabhängigen“ verbunden, sagte
Holger Kirchhöfer.
Die Stadt stellt zurzeit alle bestehenden Angebote zur Suchthilfe auf den
Prüfstand. Ziel ist es, ein neues Suchthilfekonzept zu entwickeln und dabei
auch Angebote für das veränderte Suchtverhalten zu schaffen - etwa die
steigende Anzahl von Internet- und Computerspielabhängigen. Kritiker
vermuten, dass dabei auch Kosten eingespart werden sollen.
Bereits Ende 2012 war die Methadon-Ambulanz an der Graf-Adolf-Straße
geschlossen worden. Nun droht auch der Benrather
die Schließung. Als städtische Vergabestelle bliebe dann einzig die Ambulanz
an der Flurstraße. Doch dort sollen nur noch heikle Fälle versorgt werden wie
Schwangere, Mütter oder Haftentlassene. Rund 100 Suchtkranke müssten auf
niedergelassene Ärzte ausweichen.
„Die Stadt muss für eine verträgliche Drogenpolitik sorgen“, sagt Holger Kirchhöfer. Die rund 200 Patienten hätten „sich zumeist
bewusst für eine Versorgung mit dem Ersatzstoff durch das städtische
Gesundheitsamt entschlossen, da die Vergabepraxis andernorts vielfach als
unzureichend empfunden wird“, sagte Kirchhöfer.
Zudem biete die städtische Ambulanz eine umfangreichere Betreuung an. Das Ausweichen
der suchtkranken Menschen auf niedergelassene Ärzte und die nur „rudimentäre
psychosoziale Betreuung“ der Patienten biete „keine ausreichende
Ausstiegsperspektive“.
Vielmehr müssten noch mehr Suchtkranke „gezwungenermaßen auf die drei großen
Schwerpunktpraxen ausweichen, da die in der Öffentlichkeit genannten 18
Ärzte, die zur Ausgabe befugt sind, nicht alle über eigene Praxen verfügen“,
sagt Holger Kirchhöfer vom Düsseldorfer
Initiativkreis Armut.
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Publikation
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Rheinische Post Verlagsgesellschaft mbH
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Lokalausgabe
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Rheinische Post Düsseldorf
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Erscheinungstag
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Mittwoch, den 13. Februar 2013
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Seite
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27
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Benrath Methadonambulanz: Im März soll
eine Entscheidung fallen
zuletzt aktualisiert: 08.02.2013
Benrath (RP). Auch
wenn die Benrather Methadonambulanz an der
Hospitalstraße derzeit wegen Personalmangels dicht ist, der Beschluss über ihre
endgültige Schließung ist noch einmal vertagt worden. Im März will die Politik
noch einmal über diesen Vorschlag der Verwaltung diskutieren. Die hatte in der
Sitzung des Gesundheits- und Sozialausschusses, der am Mittwoch tagte, für
diesen Vorstoß quer durch die Fraktionen – auch aus den Reihen von CDU und FDP
– Kritik geerntet.
Vergangenes Jahr war die städtische Einrichtung, die im Pavillon
am alten Krankenhaus untergebracht ist an 120 Vergabetagen im Jahr geschlossen
gewesen – wegen Personalmangels. Dort wurde zuletzt nur noch an zwölf bis 18
Patienten Methadon abgegeben, die Ambulanz hat eine Kapazität von 60.
Hintergrund des Vorschlags ist, dass die Stadt auf den Kosten sitzen bleibt.
Seit 2007 ist die Methadonsubstitution eine Leistung der gesetzlichen
Krankenkasse. So ist Ziel der Stadtspitze, mehr Abhängige künftig von Ärzten
mit Methadon versorgen zu lassen. Ein Weg, den vor allem Politiker aus dem
Stadtsüden für bedenklich halten. Sie verweisen auf die unschönen Zustände am Kamper Acker, wo es eine große Arztpraxis gibt, in der sich
Patienten täglich ihre Portion Methadon abholen. Rajiv Strauß,
sozialpolitischer Sprecher der SPD will, dass Düsseldorf an der
Methadonambulanz festhält: "Sie zu schließen, wäre ein schwerer Rückschlag
für die betroffenen Menschen."
Quelle: rö
http://www.rp-online.de/region-duesseldorf/duesseldorf/stadtteile/sueden/methadonambulanz-im-maerz-soll-eine-entscheidung-fallen-1.3176942