Kriminalitätsstatistik für Düsseldorf

Diese Morde blieben ungeklärt

zuletzt aktualisiert: 13.03.2012 - 07:45

Düsseldorf (RP). Zum ersten Mal seit acht Jahren hat die Polizei 2011nicht alle Morde geklärt. Der Tod von Augustine O., der in der Nacht zum 11. April in einem Parkhaus an der Berliner Allee erstochen wurde, scheint unlösbar. Als einziger Fall der 20 "Straftaten gegen das Leben", die voriges Jahr im Kommissariat für Todesermittlungen bearbeitet wurden, ist dieser ungeklärt.

Düsseldorf: Die 10 spektakulärsten Kriminalfälle 2011 

Schon öfter gab es Fälle, an denen die Mordkommissionen länger als ein Jahr arbeiteten. Die tauchten trotzdem nicht als ungeklärte Morde in der Statistik auf. "So lange es Ermittlungsansätze gibt und der Fall aktiv bearbeitet wird, wird er nicht erfasst", heißt es dazu aus dem Präsidium.

Beispiel Susanne Lucan: Der Mord an der Sekretärin im November 2004 tauchte in keiner Statistik auf. Erst fünf Jahre später galt der Fall als geklärt. Die Kripo hält den damaligen Freund der Getöteten für ihren Mörder. Angeklagt ist er bis heute nicht, weil der Staatsanwaltschaft die Beweise nicht reichen.

 

Fotos

Mann stirbt nach Angriff in Parkhaus 

Dass der Tod von Augustine O. schon jetzt als ungeklärt in die Statistik eingeht, spricht dafür, dass die Fahnder keinerlei Ermittlungsansätze mehr haben. O. hatte sehr zurückgezogen gelebt, in seinem persönlichen Umfeld gab es keine Hinweise – dafür aber einige darauf, dass der Wachmann in jener Nacht seine Mörder bei einer anderen Straftat störte und so zum Zufallsopfer wurde.

Doch auch wenn die Mordkommission die Akte geschlossen hat, ist das nicht unbedingt für immer: Bei dem Toten wurde eine DNA-Spur gesichert, die irgendwann den Täter identifizieren könnte.

Zuletzt waren 2003 zwei Fälle ungeklärt zu den Akten genommen worden: Der Tod eines Obdachlosen in Lierenfeld und eine tödliche Schießerei vorm Aquazoo. Monatelang hatte Karl-Heinz Engels, genannt Gries, tot in einem Abbruchhaus an der Erkrather Straße gelegen, bevor er entdeckt wurde.

Die Obduktion ergab: Er fiel einem Gewaltverbrechen zum Opfer. Im Juni 2003 war der Marokkaner Jamal A. vorm Aquazoo mit mehreren Schüssen regelrecht hingerichtet worden. Die Polizei vermutet einen Streit im Drogenmilieu. Beide Verbrechen sind bis heute ungelöst.

http://www.rp-online.de/region-duesseldorf/duesseldorf/nachrichten/diese-morde-blieben-ungeklaert-1.2751227

 

 

Jugendkriminalität


Landesweit ging ihre Zahl erstmals zurück, in Düsseldorf registrierte man dagegen mehr junge Kriminelle. Doch die vernetzte Jugendarbeit von Polizei, Jugendamt und Justiz hat auch Erfolge. Die Zahl der Intensivtäter, die in einem Jahr mehr als fünf Straftaten, darunter Gewalttaten verübten, sank von 170 auf 118.

 

 

Düsseldorf lockt Diebe an

Der Ruf der wohlhabenden Stadt mit vielen reichen Bürgern hat auch eine negative Seite: Bei Einbrechern steht Düsseldorf hoch im Kurs. Mehr als die Hälfte aller hier begangenen Straftaten im vergangenen Jahr waren Diebstähle. Aber auch die wachsende Gewalt bereitet der Polizei Sorgen.

VON STEFANI GEILHAUSEN


Sie kommen nicht überraschend, aber besorgniserregend sind sie dennoch, die Zahlen zur Kriminalitätsentwicklung, die Polizeipräsident Herbert Schenkelberg gestern vorlegte. Mehr Wohnungseinbrüche, mehr Gewalttaten, mehr Jugendkriminalität und mehr Diebstähle - erstmals seit Jahren muss man die polizeilichen Erfolgsgeschichten in der Statistik lange suchen.


Für Schenkelberg ist die NegativEntwicklung aber nicht der Polizei zuzuschreiben. „Wir haben es mit einem gesellschaftlichen Problem zu tun, das uns auch im Straßenverkehr vermehrt auffällt: der wachsenden Bereitschaft, sich an Regeln zu halten“, sagte er. Eigene Interessen würden über Gesetze und Regeln zum Schutz der Allgemeinheit gestellt, der „Zweck kann alle Mittel heiligen“, eine verbreitete Einstellung, gegen die in Düsseldorf „nicht allzu viel“ unternommen werde, so der Präsident.


Für die Wohnungseinbrüche und Diebstahlsdelikte, die zusammen weit mehr als die Hälfte aller Straftaten ausmachen, ist allerdings eine Gruppe verantwortlich, die „mit unseren Werten und Regeln überhaupt nichts am Hut haben“. Die Rede ist von organisierten Banden, die seit einigen Jahren verstärkt aus Osteuropa nach Deutschland einreisen, um hier einzubrechen, Autos aufzubrechen oder ganze Fahrzeuge zu stehlen.


Das Image Düsseldorfs als wohlhabende Stadt locke auch diese Banden an, sagte Schenkelberg. „Sie erwarten hier hohe Beute, im Schutz der Anonymität einer Großstadt.“ Großveranstaltungen und Messen böten reichlich Tatgelegenheiten auch für die Taschendiebe, die im vergangenen Jahr mit 7621 Taten mehr als doppelt so oft zuschlugen wie noch im Jahr 2009. Gerade bei solchen Gelegenheiten seien - wie auch am Flughafen - nicht bloß die Täter reisende, sondern auch die Opfer.


Gegen die so genannten Anstiegsdelikte (Einbruch, Autoaufbruch, Taschendiebstahl) hat Schenkelberg im Herbst eine eigene Soko aufgestellt, in der teils offen, teils verdeckt, dicht an den teilweise bekannten Straftätern ermittelt wird. Observierungen sind rechtlich nicht immer zulässig, die Polizeipräsenz an einschlägigen Treffpunkten dagegen schon - und es hat seit Oktober eine ganze Reihe von Festnahmen gegeben, die dem neuen Fahndungsansatz zu verdanken sind. Im April 2013 will Schenkelberg die Arbeit der Kommission auswerten lassen, von der er sich Erfolg erhofft. Denn: „Die Zahlen lassen sich nur verbessern, wenn wir mehr Täter fassen.“


Mehr als 38 Prozent der 3350 Wohnungseinbrüche sind voriges Jahr im Versuchsstadium abgebrochen worden - für die Statistik macht das keinen Unterschied, für Kripochef Jürgen Schneider schon, der darin auch Erfolge der polizeilichen Präventionsberatung sieht. Gleichwohl sind die Zahlen so hoch wie schon lange nicht mehr, und die Aufklärungsgquote ist gesunken. Von den gefassten Tätern waren 23 drogensüchtig, finanzierten mit den Einbrüchen ihre Sucht. Wenige waren dabei, die einfach eine günstige Gelegenheit ausnutzten, und ein großer Teil, mehr als 48 Prozent der gefassten Einbrecher, war nicht deutsch, sondern vielfach aus Osteuropa. Unter den Autoaufbrechern sei der Anteil von Tätern, die aus baltischen Staaten stammen, auffallend groß, sagte Schneider. Schon länger ist bekannt, dass etwa in Littauen junge Täter darauf trainiert werden, in Sekundenschnelle bestimmte Autoteile - Airbags und hochwertige Scheinwerfer - auszubauen. Auch komplette Fahrzeuge würden mit hoher technischer Sachkenntnis gestohlen und in kürzester Zeit ins Ausland verschifft. Auch hier weiß die Kripo, wer dahinter steckt. „In manchen Staaten der Golfregion ist es schick, deutsche Autos zu fahren - und das Wissen, dass diese Autos gestohlen sind, gilt vielfach als zusätzlicher Kick.“

 

 

 

Publikation

Rheinische Post Verlagsgesellschaft mbH

Lokalausgabe

Rheinische Post Düsseldorf

Erscheinungstag

Dienstag, den 13. März 2012

Seite

17

 

 

 

Neue Kriminalstatistik
Alarm: Immer mehr Einbrüche in Düsseldorf

Von GÜNTHER CLASSEN

Ein Einbrecher bei der Arbeit. In Düsseldorfer hat sich die Zahl der Delikte rasant erhöht.
Foto: ddp

Düsseldorf –  

Montag ist der Tag der unbequemen Wahrheiten: Kriminalstatistik Düsseldorf! Die Polizei erzählt wieder, was die Kriminellen in der Stadt treiben. Beunruhigend: EXPRESS hat erfahren, dass die Zahl der Wohnungseinbrüche von 2631 um rund 600 auf etwa 3300 Fälle dramatisch gestiegen ist. Mehr als 22 Prozent Zuwachs!

Rainer Wendt, Chef der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG): „Das Problem ist der hohe Täteranteil aus osteuropäischen Staaten. Wir brauchend dringend Investigationsteams, die mit den Kollegen in diesen Ländern zusammenarbeiten.“

http://www.express.de/duesseldorf/kriminal-statistik-2011-das-macht-duesseldorfer-buergern-angst,2858,11885558.html

 

http://www.express.de/duesseldorf/neue-kriminalstatistik-alarm--immer-mehr-einbrueche-in-duesseldorf,2858,11879142.html

 

 

Immer mehr Gewalt auf den Straßen Düsseldorfs

12.03.2012 | 17:16 Uhr

Düsseldorf.Die Polizei schlägt Alarm: Die Kriminalität in Düsseldorf ist im vergangenen Jahr dramatisch angestiegen. Über 89 000 Straftaten in nur einem Jahr!

Das sind 10,3 Prozent mehr als 2010. Und: Es gibt immer mehr Gewalt auf den Straßen - die Täter sind meist junge Männer. Polizeipräsident Herbert Schenkelberg spricht von einer „besorgniserregenden“ Entwicklung. Als mögliche Gründe nennt er: Regeln werden immer weniger beachtet, fremdes Eigentum wird nicht akzeptiert: Und: Es fehlt der Respekt für den anderen, damit sinkt auch die Schwelle zur Gewalt.

http://www.derwesten.de/staedte/duesseldorf/immer-mehr-gewalt-auf-den-strassen-duesseldorfs-id6452376.html