Jetzt steigen die Einbruchszahlen
22. Oktober 2010 - 19:05 Uhr wz
von Juliane Kinast
Im Winter gibt es doppelt so viele Einbrüche wie im Sommer.
Die Täter steigen meist in der Dämmerung in die Häuser ein.
In der Kriminalpolizeilichen Beratungsstelle demonstriert Peter Werkmüller, wie
leicht ein ungesichertes Fenster aufzuhebeln ist. (Foto: Judith Michaelis)
Düsseldorf. Im vergangenen Jahr verzeichnete die Polizei einen
deutlichen Anstieg der Einbruchszahlen: 2254 Einbrüche gab es 2009, 2008 waren
es 1950 und 2007 „nur“ 1644 Einbrüche gewesen. Und eine Entschärfung ist auch
in diesem Jahr nicht in Sicht. „Die Zahlen werden gleich bleiben oder sogar
noch steigen“, sagt Dieter Töpfer, Leiter des Einbruchskommissariats der
Polizei. Und: Wenn in der kommenden Woche die Zeit umgestellt wird, schlagen
die Einbrecher bis Weihnachten immer öfter zu.
Im Sommer liegt die Zahl der Einbrüche in Düsseldorf laut Töpfer bei rund
150 pro Monat. Zum Vergleich: Im vergangenen November waren es rund 350, im
Dezember sogar 400. „Wenn die Zeit umgestellt wird, ist es, als hätte jemand
einen Schalter umgelegt“, sagt Töpfer. Die Einbrecher, die in den kommenden
Monaten ihr Unwesen in der Stadt treiben, sind Profis, meist junge Männer, die
problemlos auch mal auf Balkone im ersten Stock klettern können, meist gehören
sie zu Banden aus Süd- und Osteuropa. Sie kommen nach Düsseldorf, sahnen ab und
verschwinden wieder – die ohnehin niedrige Aufklärungsquote von zehn bis 15
Prozent liegt bei diesen „Dämmerungseinbrüchen“ nochmals tiefer.
Die Beratungsstelle (Tel. 8706868)
empfiehlt Querriegel für die Haustür und mechanisch gesicherte Fenster.
Die Zeit zwischen 16.30 und 21 Uhr bietet den Tätern im Herbst und Winter
nicht nur ideale Bedingungen – weil es zwar dunkel, aber noch genug Bewegung
auf der Straße ist, in der sie untertauchen können. „Perverserweise vermuten
die Täter in der Zeit vor Weihnachten auch mehr Beute, weil die Leute unter
Umständen mehr Geld im Haus haben oder schon teure Geschenke“, erklärt Töpfer.
Im Vergleich zum Sommer verlagern sich die Taten jetzt von der Innenstadt in
die Randgebiete, von den Mehrfamilien- zu Einfamilienhäusern. Bevorzugt werden
Gebäude, die schlecht beleuchtet und von Grün gesäumt sind, in dessen Schutz
die Einbrecher sich anpirschen können.
Um die Täter abzuschrecken, setzt die Polizei in der dunklen Jahreszeit auf
massive Präsenz in den Stadtrandgebieten. Neben den Einsatztrupps,
Bereitschaftspolizei und auch zivilen Kräften wird in diesem Winter erstmals
auch die Reiterstaffel eingesetzt.
„Aber wir können nicht vor jedes Haus einen Streifenwagen stellen“, sagt
Dieter Töpfer. Bei Einbrüchen ist die Polizei in besonderem Maße auf Zeugen
angewiesen, die auch schon vor einer Tat bei verdächtigen Beobachtungen den
Notruf wählen.
Kriminalität : Zahl der Einbrüche steigt in Düsseldorf weiter
Düsseldorf, 18.10.2010, Michael Mücke
[Die Polizei informiert über einbruchshemmende Fenster und Türen.]
Die Polizei informiert über einbruchshemmende Fenster und Türen.
Düsseldorf. Noch 2010 wollte die Polizei die Zahl der Wohnungseinbrüche senken. Doch obwohl in Düsseldorf ein eigenes Kommissariat ermittelt, stieg die Zahl der Einbrüche um 16 Prozent. Tendenz: weiter stengend - noch vor der dunklen Jahreszeit.
Noch vor wenigen Monaten erklärte der Düsseldorfer Polizeipräsident Herbert Schenkelberg, dass „wir dem Wohnungseinbruch weiterhin erste Priorität einräumen“. Die Polizei setzte sich zum Ziel, noch in diesem Jahr die Zahl der Einbrüche zu senken. Doch das Gegenteil ist eingetreten.
Noch mehr Fälle! In Düsseldorf wie in anderen NRW-Städten. Und in den nächsten Wochen kommt es noch dicker. Mit Ende der Sommerzeit wird es Ende Oktober eine Stunde eher dunkel. Spätestens dann nutzen vor allem organisierte Banden die früh einsetzende Dämmerung, um in Wohnungen und Häuser einzubrechen, während die Opfer noch arbeiten oder unterwegs sind.
„Stellen Sie sich nie einem Einbrecher in den Weg“
Obwohl Düsseldorf ein eigenes Kommissariat betreibt, das gezielt gegen Wohnungseinbrecher ermittelt und bereits beachtliche Erfolge erzielte, drehte sich 2009 das Blatt: Die Zahl der Wohnungseinbrüche (einschließlich Versuche) erhöhte sich um fast 16 Prozent auf 2254. Auch dieses Jahr registrierten die Ermittler eine Steigerung.
Es mag paradox klingen. Aber die Fälle nehmen u.a. deshalb zu, weil sich die Bürger heute mehr schützen. 2009 scheiterten 40 Prozent aller Aufbruchsversuche, da vor allem Fenster und Türen besser gesichert waren. Oft geht der Einbrecher dann aber zu einem benachbarten Haus, in der Hoffnung, dort ohne größere Probleme eindringen zu können. So kann es sein, dass er die Eingänge mehrerer Häuser beschädigt, bis er überhaupt einmal Beute macht.
Der Trend ist eindeutig. „Immer mehr Bewohner kommen in unsere Beratungsstelle“, um sich zu informieren“, betont Polizeisprecher Wolfgang Wierich. Dort erhalten sie Tipps über die Sicherung von Fenstern und Türen, über Schlösser, zusätzliche Riegel und über das richtige Verhalten. Die wichtigsten Regeln: „Stellen Sie sich nie einem Einbrecher in den Weg! Rufen sie uns sofort, wenn ihnen etwas Verdächtiges auffällt. Wir sind nicht böse, wenn sich eine Situation später als harmlos herausstellt“, sagt Wierich.
Immer Licht
anlassen!
Zwar beherzigen viele Bewohner die Ratschläge, andere machen es den Langfingern aber auch einfach, weil sie Fenster auf Kipp lassen und Türen nicht verschließen.
Die Polizei empfiehlt, Fremde im Hausflur oder vor dem Haus des Nachbarn freundlich anzusprechen und bei Verdacht den Notruf zu wählen. In Mehrfamilienhäusern sollte nicht bedenkenlos auf jedes Klingeln geöffnet werden.
Ganz wichtig. Die Täter scheuen die Helligkeit. Einfamilienhaus-Besitzer sollten das Außenlicht an der Terrasse und am Hauseingang dauerhaft eingeschaltet lassen. Wierich: „Die Einbrecher fürchten dann, gesehen zu werden und gehen erst gar nicht hin.“
Wer Energiesparbirnen benutzt, verbraucht beim Dauerbetrieb nicht zu viel Strom. Lampen mit Bewegungsmeldern schaffen keine zusätzliche Sicherheit, weil sie schon bei einer Katze angehen. Wolfgang Wierich: „Mit der Zeit lässt die Aufmerksamkeit des Bewohners oder des Nachbarn deutlich nach.“
Die Kriminalpolizeiliche Beratungsstelle an der Luisenstraße 2 in Düsseldorf ist unter der Telefonnummer 0211/s87 06 868 erreichbar.