Düsseldorfs erste Fixerstube öffnet

An der Erkrather Straße gibt es eine neue Drogenhilfeeinrichtung. Dort

dürfen Heroinabhängige ihr eigenes Rauschgift legal spritzen oder rauchen.

 

 

Jutta Eisenhauer-Jarju leitet Düsseldorfs erste Fixerstube an der

Erkrather Straße. (Foto: Bernd Schaller)

Düsseldorf. Wuppertal hat ihn, Bochum, Essen und Bielefeld sowieso. Als

elfte Stadt in NRW wird im November auch Düsseldorf mit einem Konsumraum

für Drogensüchtige an den Start gehen. Derzeit läuft das

Genehmigungsverfahren durch die Bezirksregierung. Polizei, Ordnungsamt,

Staatsanwaltschaft und Gesundheitsamt haben das Konzept bereits abgesegnet.

Träger der neuen Einrichtung ist die Liga der Wohlfahrtsverbände, die

Fachkompetenz kommt vom Verein Drogenhilfe, der eine 30-jährige

Erfahrung in der Arbeit mit Süchtigen vorweisen kann. Der Konsumraum

entsteht in einem Neubau in einem Hinterhof an der Erkrather Straße.

Dort hat der Verein Drogenhilfe bereits ein Café, Notschlafplätze,

medizinische Versorgung und Beratung etabliert.

In die Fixerstube dürfen Abhängige ihr Rauschgift selbst mitbringen und

konsumieren. Jeder Süchtige muss sich aber anmelden, unter 18-Jährige

werden nicht akzeptiert. Die Drogenabhängigen können an einer Art Theke

Heroin, Kokain und Amphetamine spritzen oder rauchen. Sterile Spritzen

werden ausgeteilt.

Während des Konsums sind die Süchtigen unter ständiger Beobachtung. Ein

Teile der Wände ist verspiegelt, Die drei Mitarbeiter, die ständig vor

Ort sind, können alles überblicken. "Wir wollen bei einem Zusammenbruch

sofort zur Stelle sein und jeden Drogenhandel unterbinden", erklärt

Jochen Alxnat, Geschäftsführer des Vereins Drogenhilfe, diese intensive

Kontrolle.

Es gibt acht Konsumplätze und einen Warteraum. Wer sich seine Spritze

gesetzt hat, darf eine halbe Stunde bleiben, muss dann aber die

Einrichtung verlassen. Sie ist elf Stunden täglich, von 8 bis 13, und

von 16 bis 22 Uhr geöffnet. Optisch ist der Konsumraum weit entfernt von

einer Kuschelecke, er hat eher den "Charme eines Schwimmbads", wie

Alxnat meint. Alle Materialien sind so gewählt, dass man die Räume gut

sauber und vor allem steril halten kann.

Dass sich bei so viel potenzieller Kundschaft auch rasch die Dealer

einfinden können, glaubt Alxnat nicht. "Wenn doch, haben wir Leute, die

darauf reagieren können. Notfalls auch die Polizei." An einen

Wachdienst, wie ihn die Wuppertaler eingesetzt haben, denkt er vorerst

nicht.

20.10.2006

Von Sema Kouschkerian

 

© Westdeutsche Zeitung