28 Sozialtickets
30.10.2011 | 12:52 Uhr
Kundencenter der Vestischen am
Oberhof. Peggy Mendel/ WAZ FotoPool
Es wurde lange politisch gerungen um das Sozialticket, das günstige
ÖPNV-Ticket für Menschen mit wenig bzw. gar keinem Einkommen. Nun startet am 1.
November ein erster Probelauf, und seit Montag läuft der Verkauf dieser Tickets
im Kundencenter der Vestischen am Oberhof. Doch der
große Run auf die 29,90 Euro-Tickets (Preisstufe A) ist bislang ausgeblieben.
Genau 28 Sozialtickets gingen bis Freitag Mittag am
Oberhof über die Ladentheke. Das ist verglichen mit anderen Städten im Kreis
Recklinghausen und Bottrop vermutlich noch recht viel. Geschätzt gibt es über
6000 Berechtigte in Gladbeck, rund 120.000 sind es im Bereich der Vestischen (Kreis Recklinghausen und Bottrop). In einer
eigenen Erhebung der Vestischen am Mittwoch dieser
Woche hatten erst 120 ein solches Ticket erworben.
Die schleppende Nachfrage in dieser Woche muss aber nicht bedeuten, dass das
Ticket nicht gefragt ist. Wer sowieso wenig Geld hat, hat zum Monatsende meist
gar nichts mehr. Das weiß auch die Vestische. „Wir
rechnen mit einem Ansturm ab Mittwoch“, kündigt Norbert Konegen,
Pressesprecher der Vestischen, an.
Möglicherweise hat der schleppende Verkaufsstart auch mit einem
Informationsdefizit der Berechtigten zu tun. Trotz der über die Medien
verbreiteten Informationen der Vestischen wusste
selbst Johannes Gay von der Hartz-IV-Initiative
nicht, dass es den Berechtigtenausweis für den Erwerb des Tickets direkt im
Kundencenter der Vestischen gibt. Die Vorlage des
Leistungsbescheids der Behörde, sei es das Jobcenter oder das Sozialamt, reicht
aus. „Das ist eine Sonderregelung im Kreis“, erklärt Konegen.
Wegen der ab 2012 geplanten Optionskommune habe die Vestische
diese Aufgabe der Behörden übernommen.
Die Kundenberater haben alle eine Verpflichtungserklärung unterschrieben, um
den Datenschutz zu gewährleisten, im Kundencenter selbst gilt eine
Diskretionslinie. „Die ist auch notwendig“, kann Heribert Springmann nach den
ersten Verkaufserfahrungen in dieser Woche
bestätigen. Es geht ja um durchaus sensible Daten und die Kunden haben viele
Fragen. Manchmal wird auch scharf gerechnet, ob sich das Sozialticket, das
anders als das Ticket 2000 tagsüber nur für eine Person gilt, überhaupt
rechnet.