Warnung vor Altersarmut. DGB: NRW steht vor "massivem Rentenproblem"

 

25. August 2014 | 15.03 Uhr

Warnung vor Altersarmut. DGB: NRW steht vor "massivem Rentenproblem"

Düsseldorf.
Angesichts
ständig sinkender Renten warnt der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) vor
steigender Altersarmut und sieht auf Nordrhein-Westfalen ein "massives
Rentenproblem" zukommen. Ohne entsprechende Gegensteuerung sei durch
weiter sinkende Renten und einen hohen Anteil von Geringverdienern
steigende Altersarmut vorprogrammiert.

Nach einem am Montag veröffentlichten Rentenreport des DGB
beziehen in Nordrhein-Westfalen Männer eine durchschnittliche
Altersrente von monatlich 1.007 Euro. Frauen erhalten im Schnitt nur
etwa die Hälfte, nämlich 503 Euro pro Monat. Damit liegt die
Durchschnittsrente von Arbeitnehmerinnen deutlich unter der gesetzlichen
Grundsicherung von monatlich 758 Euro.

Laut DGB leben inzwischen etwa 250.000 der vier Millionen Rentner
an Rhein und Ruhr von Leistungen der Grundsicherung. Allein 2013 stieg
deren Anteil landesweit um 7,8 Prozent. Während das Renteneintrittsalter
stetig steige, sinke zugleich das Rentenniveau, kritisierte die
stellvertretende DGB-Landesvorsitzende Sabine Graf. Zwischen 1960 und
2013 sei der Anteil der Rente von 53 auf 45 Prozent des letzten
Einkommens gefallen.

Denkbar sei sogar eine Absenkung des Rentenniveaus auf 42 Prozent.
"Ein Mann, der 2013 in Rente ging, bekam 150 Euro weniger als ein Mann,
der sich 2013 bereits in Rente befand", sagte Graf. Verlierer im
Rentensystem seien die Frauen, deren Gehälter im Schnitt 22 Prozent
unter den typischen Männerberufen lägen. Zudem arbeiteten Frauen
vielfach in Teilzeit oder Minijobs.

Zugleich sank die Höhe der Erwerbsminderungsrente bei Männern in
den letzten 20 Jahren von monatlich 828 Euro auf 655 Euro. Allein 2013
gab es hier laut DGB eine Absenkung von 101 Euro im Monat. Da das
Eintrittsalter bei der Erwerbsminderungsrente im Schnitt bei 50,7 Jahren
liege, fehle ihnen viel Zeit für Einzahlungen in die Rentenkasse.
Deshalb drohe vielen Frührentnern die Altersarmut.

Bei der Höhe der Rentenzahlungen gibt es laut DGB innerhalb NRW
"erstaunliche Unterschiede". Während in den Regionen Wesel, Olpe und
Siegen-Wittgenstein Männer eine monatliche Durchschnittsrente von über
1100 Euro beziehen, seien es in den Großstädten Köln, Düsseldorf,
Dortmund, Münster und Bielefeld zwischen 800 und 950 Euro. Dies zeige,
dass die Renten in Regionen mit einer starken industriellen Basis höher
seien als an Orten, die durch Verwaltung und Dienstleistungen geprägt
seien.

Der DGB tritt für eine schrittweise Erhöhung der Rentenbeiträge
von 18,9 auf 22 Prozent bis 2030 ein, um so "eine Demografie-Reserve
aufzubauen". Laut DGB würde dies für den Durchschnittverdiener eine
Zusatzbelastung von etwa vier Euro im Monat bedeuten. Damit könnten
Rentenkürzungen verhindert und Erwerbsminderungsrenten spürbar
verbessert werden.

Quelle: KNA

http://www.rp-online.de/wirtschaft/finanzen/dgb-nordrhein-westfalen-steh...

 

 

25. August 2014 - 16:03 Uhr

DGB sieht «massives Rentenproblem» in NRW: Droht die Altersarmut?

Leser-Kommentare: 3

Im Alter arm zu sein - davor haben
viele Menschen Angst. Ein sinkendes Rentenniveau und ein hoher Anteil
an Geringverdienern setzen immer mehr Beschäftigte in NRW dieser Gefahr
aus. Davor warnt der aktuelle Gewerkschaftsreport des DGB.

Düsseldorf (dpa) - Der Deutsche
Gewerkschaftsbund (DGB) sieht Nordrhein-Westfalen vor einem «massiven
Rentenproblem». Ohne entsprechende Gegensteuerung sei durch ein weiter
sinkendes Rentenniveau und einen hohen Anteil von Geringverdienern
steigende Altersarmut vorprogrammiert, warnte der DGB NRW in seinem am
Montag in Düsseldorf vorgestellten Rentenreport 2014.

Demnach bekam ein männlicher
Neu-Rentner 2013 mit durchschnittlich 1007 Euro pro Monat 145 Euro oder
12,5 Prozent weniger ausgezahlt als jene, die zu dieser Zeit bereits
Rentner waren. Zugleich verdient derzeit bereits ein Viertel der
Beschäftigten in NRW zu wenig, um überhaupt Ansprüche aus der
Rentenversicherung zu erwerben, wie der DGB-Report beklagt.

«Wir erleben, dass das Renteneintrittsalter immer weiter steigt und gleichzeitig das Rentenniveau immer weiter abgesenkt wird»,
rügte der DGB-Landesvorsitzende Andreas Meyer-Lauber. Laut dem Report gingen die Arbeitnehmer in NRW 2013 mit 64 Jahren in Rente.
Sie arbeiteten damit ein Jahr länger als ihre Kollegen, die zehn Jahre zuvor aus dem
Berufsleben ausgeschieden waren.

Hinzu kommt, dass immer mehr
Arbeitnehmer wegen Krankheit vorzeitig aus dem Erwerbsleben ausscheiden,
wie der Report weiter feststellt. Vor allem bei psychischen
Erkrankungen gebe es einen rasanten Anstieg. Doch auch die bei
vorzeitiger Arbeitsunfähigkeit gezahlten Erwerbsminderungsrenten seien
seit Jahren rückläufig.

Vor diesem Hintergrund mahnt der
DGB eine nachhaltige Reform des Rentensystems an. Dazu gehöre vor allem
eine schrittweise Anhebung des Renten-Beitragssatzes von heute 18,9 auf
22 Prozent bis 2030. «Mit dieser moderaten Steigerung könnten weitere
Rentenkürzungen ebenso verhindert werden wie eine Erhöhung des
Renteneintrittsalters», sagte Meyer-Lauber.

Auch in der
Zurückdrängung schlecht bezahlter Arbeitsverhältnisse sieht der DGB
einen Baustein für künftige höhere Renten. Darüber hinaus dürfe die
Rentenkasse nicht länger mit zusätzlichen Zahlungen wie der sogenannten
Mütterrente belastet werden. In seinem Report stellt der DGB zudem
Unterschiede im regionalen NRW-Rentenniveau fest, das zum Teil stark von
der jeweiligen kommunalen Finanzlage abweicht. Die höchsten Zahlungen
bekamen demnach Neu-Rentner 2013 in den industriell geprägten Städten
Wesel mit monatlich 1140 und Siegen-Wittgenstein mit 1130 Euro.
Schlusslichter waren das finanzstarke Düsseldorf mit 880 und Münster mit
862 Euro.

Die NRW-Grünen
forderten vor dem Hintergrund des Reports einen zuverlässigen Schutz vor
Altersarmut für langjährig Versicherte. Eine «Garantierente» müsse
sicherstellen, dass Geringverdiener und Teilzeitkräfte nicht auf die
Grundsicherung angewiesen seien.

http://www.wz-newsline.de/home/politik/nrw/dgb-sieht-massives-rentenprob...

 

NRW droht massives Rentenproblem

26.08.2014 | 00:25 Uhr

Düsseldorf. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) hat NRW vor einem „massiven
Rentenproblem“ gewarnt. Durchschnittsverdiener müssten mit immer
niedrigeren Rentenansprüchen auskommen. Nach dem aktuellen
DGB-Rentenreport erhielten Rentner 2014 nur noch 45 Prozent des
Erwerbseinkommens – 1990 lag die Quote noch bei 50,2 Prozent. Dabei ist
die Rentenhöhe regional sehr unterschiedlich: Bezog ein Neurentner in
Siegen-Wittgenstein die höchste Rente mit durchschnittlich 1140 Euro,
waren es in Münster nur 862 Euro.

http://www.derwesten.de/nrz/politik/nrw-droht-massives-rentenproblem-aim...