Privaten Haushaltehaben über 5 212 Milliarden Geldvermögen

 

Private Geldvermögen in Deutschland rasant gewachsen

Erstellt 20.07.2015

140 Milliarden Euro besitzen private Haushalte mehr als noch vor einem
halben Jahr. Das ist ein Zuwachs von 2,8 Prozent. Foto: Frank
Kleefeldt/Symbol

Frankfurt/Main –  

Die Geldvermögen der Menschen in Deutschland sind zu Jahresbeginn rasant geklettert und haben ein neues Rekordniveau erreicht.

Wie die Deutsche Bundesbank mitteilte, nahm das Geldvermögen der privaten
Haushalte im ersten Quartal 2015 gegenüber dem Vorquartal
«außergewöhnlich kräftig um knapp 140 Milliarden Euro oder 2,8 Prozent
zu». Damit verfügen die privaten Haushalte nun über 5 212 Milliarden
Euro in Form von Bargeld, Wertpapieren, Bankeinlagen oder Ansprüchen
gegenüber Versicherungen.

Allein durch
Transaktionen stieg das Geldvermögen nach den Angaben um knapp 53
Milliarden Euro: Dank des robusten Arbeitsmarkts und steigender
Einkommen konnten viele Menschen mehr auf die hohe Kante legen. Dabei
investierten die privaten Haushalte ihr Geld erneut trotz niedriger
Zinsen bevorzugt in kurzfristige und vermeintlich sichere Bankeinlagen
sowie in Versicherungen und Pensionseinrichtungen.

Zudem
bescherten Gewinne bei Investmentfondsanteilen und Aktien den privaten
Haushalten im Vergleich zum Vorquartal Bewertungsgewinne von gut 87
Milliarden Euro.

Immobilien oder Kunstwerke sind
in der Statistik nicht enthalten. Auch wie das Vermögen verteilt ist,
geht aus der Studie nicht hervor.

Mit rund 17
Milliarden Euro steckten die Sparer knapp ein Drittel ihrer Mittel in
Bankeinlagen einschließlich Bargeld, insbesondere in liquide
Sichteinlagen und Bargeld. Termin- und Spareinlagen einschließlich
Sparbriefe wurden nach den Angaben hingegen netto abgebaut. Insgesamt
übersprang das als Bargeld und Einlagen wie Tages- oder Festgeld
gehaltene Vermögen erstmals knapp die Grenze von zwei Billionen Euro.

Eine
noch größere Bedeutung für die Geldvermögensbildung der privaten
Haushalte hatten zum Jahresauftakt die Ansprüche gegenüber
Versicherungen und Pensionseinrichtungen, die netto um rund 26,5
Milliarden Euro aufgestockt wurden: «Die - trotz derzeit vergleichsweise
geringer Verzinsung - große Bedeutung dieser Ansprüche und der
Bankeinlagen für die Geldvermögensbildung, die als risikoarm gelten,
deutet auf eine weiterhin hohe Risikoaversion der privaten Haushalte
hin», betonten die Experten der Bundesbank.

Dafür
spreche auch die anhaltende Zurückhaltung der privaten Haushalte auf den
Kapitalmärkten. Zwar wurden Anteile an Investmentfonds inklusive Misch-
und Rentenfonds gekauft. Hingegen stießen die Menschen Aktien «trotz
eines insgesamt positiven Börsenumfelds» per saldo im Umfang von knapp
6,5 Milliarden Euro ab - das ist der höchste Verkaufswert seit dem
Ausbruch der Wirtschafts- und Finanzkrise Ende 2008.

Überraschend
ist, dass die Verbraucher das niedrige Zinsniveau kaum für Kredite
nutzten: Zwar nahmen sie netto Kredite im Wert von gut 4 Milliarden Euro
auf, insbesondere Wohnungsbau-Darlehen. Doch die Verbindlichkeiten der
privaten Haushalte stiegen damit nur leicht um 0,2 Prozent auf 1 588
Milliarden Euro. Unterm Strich erhöhte sich das Nettogeldvermögen damit
gegenüber dem Schlussquartal 2014 kräftig um knapp 137 Milliarden oder
3,9 Prozent auf 3 624 Milliarden Euro.

Mit wenigen
Ausnahmen wächst das Geldvermögen der Deutschen stetig. Im
Auftaktquartal 2000 hatte es noch einen Wert von 3390 Milliarden Euro,
Anfang 2010 waren es 4290,5 Milliarden Euro. Nur in einigen
Krisen gab es Dellen wie zuletzt im dritten Quartal 2011. Damals
nagten die Turbulenzen an den Börsen am Wohlstand der Aktionäre.
(dpa)

http://www.fr-online.de/wirtschaft/private-geldvermoegen-in-deutschland-...