Oxfam: 82 Prozent des weltweiten Vermögenswachstums geht an das reichste Prozent der Bevölkerung

 

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  • 22. Januar 2018

82 Prozent des weltweiten Vermögenswachstums geht an das reichste Prozent der Bevölkerung

Wie ungerecht: Das reichste Prozent der Menschen strich 82 Prozent des im
vergangenen Jahr erwirtschafteten Vermögenswachstums ein, während die
ärmere Hälfte der Weltbevölkerung leer ausging. Ganz klar: Die Politik
muss endlich handeln!

 

Das reichste Prozent der Weltbevölkerung besitzt weiterhin mehr Vermögen als der gesamte Rest

 

Große Lücke zwischen Arm und Reich

Jedes Jahr analysiert Oxfam die Statistiken zur weltweiten
Vermögensverteilung. Die neuesten Erhebungen haben wir zum Auftakt des
Weltwirtschaftsforums in Davos in unserem Bericht „Reward Work, not Wealth
veröffentlicht. Der Bericht illustriert, wie sich die Lücke zwischen
Arm und Reich weiter vergrößert und wie Konzerne und Superreiche ihre
Gewinne erhöhen, indem sie Löhne drücken und Steuern vermeiden – auf
Kosten von Arbeiter/innen und Angestellten sowie des Allgemeinwohls: 82
Prozent des globalen Vermögenswachstums gingen im letzten Jahr an das
reichste Prozent der Weltbevölkerung, während das Vermögen der ärmeren
Hälfte der Weltbevölkerung stagnierte. Das reichste Prozent besitzt
damit weiterhin mehr Vermögen als der gesamte Rest der Weltbevölkerung.

Grafik der globalen Vermögensverteilung: Das reichste Prozent besitzt mehr als die Hälfte des gesamten Vermögens. Das reichste Zehntel der Weltbevölkerung besitzt insgesamt fast 90 Prozent des Vermögens. Die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung hat kaum Vermögen.

 

 

Vorteile auf Kosten des Allgemeinwohls

Ein wichtiger Grund für diese extreme soziale Ungleichheit ist die
Steuervermeidung von Konzernen und Superreichen: Das reichste Prozent
der Bevölkerung drückt sich durch Steuertricks um Steuerzahlungen von
etwa 200 Milliarden US-Dollar pro Jahr. Indem sich Konzerne und
Superreiche ihrer gesellschaftlichen Verantwortung entziehen,
verursachen sie immense Kosten. Entwicklungsländern entgehen durch die
Steuervermeidung mindestens 170 Milliarden US-Dollar an Steuereinnahmen
pro Jahr – mehr als die gesamte weltweite Entwicklungshilfe (145
Milliarden US-Dollar jährlich). Geld, das dringend gebraucht wird, um
Maßnahmen gegen soziale Ungleichheit und Armut zu finanzieren.

Den Preis der Profite zahlen Milliarden von Menschen weltweit, die zu
Löhnen, die nicht zum Leben reichen, schuften müssen und keinen Zugang
zum öffentlichen Bildungs- und Gesundheitssystem erhalten.

Jörn Kalinski, Oxfams Kampagnenleiter
Deutlich wird die soziale Ungleichheit auch am extremen Lohngefälle: In
nur vier Tagen verdient der Vorstandsvorsitzende von einem der fünf
größten Modekonzerne so viel wie eine Näherin in Bangladesch in ihrem
ganzen Leben.
Unfassbar, oder?

Diese extreme Ungleichheit zerreißt unsere Gesellschaft. Sie hält
Menschen in Armut gefangen, ist wirtschaftlich unsinnig und in der
Konsequenz für uns alle katastrophal. So darf das nicht weitergehen.

Die Politik muss handeln

Die soziale Ungleichheit ist Folge politischer Entscheidungen, die
geändert werden können und müssen: Um die weltweit rasant zunehmende
Ungleichheit zu überwinden, fordern wir von der Politik konkrete Maßnahmen:
Die zukünftige Bundesregierung muss ihren Beitrag zum Abbau von
Ungleichheit leisten – zwischen Arm und Reich, zwischen Frauen und
Männern, in Deutschland und weltweit.

Von einer neuen Bundesregierung fordern wir deshalb:

  1. Steuervermeidung von Konzernen und Superreichen stoppen!
  2. Faire Einkommen für Frauen und Männer durchsetzen!
  3. In Bildung und Gesundheit für alle investieren! 

Machen Sie mit: Schicken Sie jetzt eine E-Mail an die Verhandlungsführer/innen
von CDU, CSU und SPD und fordern Sie konkrete Maßnahmen zur Bekämpfung
sozialer Ungleichheit im Programm der zukünftigen Bundesregierung!

https://www.oxfam.de/ueber-uns/aktuelles/2018-01-22-82-prozent-weltweite...