Knapp 1500 Flüchtlinge aus Krisengebieten haben aktuell in Düsseldorf Zuflucht gefunden.

 

13. September 2014 | 13.12 Uhr

Düsseldorf 51 3

Stadt will Wohnraum für weitere 1300 Flüchtlinge schaffen

Übersicht: So viele Flüchtlinge mussten Städte aufnehmen

Düsseldorf.
Die Zahl der
Flüchtlinge aus Krisengebieten steigt weiter an, der Platz in den
städtischen Unterkünften reicht dafür nicht aus. Auch Asylsuchende, die
in Hotels untergebracht sind, sollen umziehen.
Von Marc Ingel

Knapp 1500 Flüchtlinge aus Krisengebieten haben aktuell in
Düsseldorf Zuflucht gefunden. Es ist jedoch zu erwarten, dass es sehr
bald mehr werden. Vor allem die Zahl der Asylsuchenden aus Syrien und
dem Irak steigt an. Die Verwaltung rechnet damit, dass kurz- bis
mittelfristig Kapazitäten für mindestens 1300 weitere Flüchtlinge
benötigt werden - einschließlich der rund 500 Menschen, die aktuell
nicht in einer der Asylbewerberunterkünfte, sondern provisorisch in
Hotelzimmern untergebracht sind.

"Es herrscht auf Verwaltungsebene ein breiter Konsens, dass
Handlungsbedarf besteht. Das betrifft natürlich alle Kommunen", sagt
Oberbürgermeister Thomas Geisel. "Die Zahl der Flüchtlinge, die uns
zugewiesen werden, wird wieder wachsen, das ist unstrittig", betont er.
Dabei dürfe nicht vergessen werden, dass bei jedem Fall individuell
andere Voraussetzungen gegeben seien: "Es gibt Flüchtlinge ohne Papiere,
andere haben traumatische Erlebnisse hinter sich und müssen erst einmal
intensiv betreut werden."

So sieht Duisburgs Zeltstadt für Asylbewerber aus FOTO: dpa, fg kno

Insbesondere Familien mit womöglich mehreren Kindern benötigten
stabile und angemessene Wohnverhältnisse. "Das geht natürlich nicht in
einem Hotelzimmer, da müssen wir Abhilfe schaffen", sagt Geisel.
Neubauten seien vorerst nicht geplant, stattdessen wolle die Stadt alle
eigenen Immobilien und Liegenschaften sowie die ihrer Töchter
untersuchen und auch leerstehende Wohnungen auf dem freien Markt nutzen.

"Perspektivisch müssen wir dann natürlich schauen, ob es nicht
wirtschaftlicher ist, neuen Wohnraum zu schaffen", erläutert der OB.
Aktuell seien an 18 Standorten insgesamt 969 asylsuchende Menschen in
städtischen Asylbewerber- oder Obdachlosenunterkünften untergebracht,
erklärt Sozialdezernent Burkhard Hintzsche. In ApartmentHäusern und
Hotels würden aufgrund mangelnder Kapazitäten in den städtischen
Unterkünften 487 asylsuchende Personen leben. "Es handelt sich bei der
Hotelunterbringung natürlich nur um eine Überbrückungslösung. Hotels,
insbesondere dann, wenn sie ohne Kochgelegenheiten und mit begrenzten
Aufenthalts- und Spielmöglichkeiten ausgestattet sind, eignen sich nicht
für einen längerfristigen Aufenthalt", betont Hintzsche.

Kurzfristig, so der städtische Beigeordnete, könne Düsseldorf 600
zusätzliche Plätze für Flüchtlinge schaffen, wo genau wolle er zum
jetzigen Zeitpunkt aber noch nicht sagen. "Jedenfalls arbeiten bei
diesem Thema Sozial- und Bauverwaltung eng zusammen." Spätestens nach
den Herbstferien werde es einen Runden Tisch zum Thema Flüchtlinge
geben. "Wichtig ist erst einmal, dass Düsseldorf ein starkes Signal
aussendet und an Lösungen arbeitet."

Quelle: RP

http://www.rp-online.de/nrw/staedte/duesseldorf/stadt-will-wohnraum-fuer...