Einbruchszahlen in Düsseldorf gehen deutlich zurück

 

10. Oktober 2017 | 07.47 Uhr

Polizei zuversichtlich

Einbruchszahlen in Düsseldorf gehen deutlich zurück

FOTO: dpa, Robert Schlesinger

Düsseldorf.

Im Vergleich zum Vorjahr haben sich die Einbruchszahlen in Düsseldorf bis
August halbiert. Die Polizei ist erstmals seit Jahren optimistisch, dass
sich auch in den Wintermonaten daran nichts ändert. 

Von Stefani Geilhausen

 

Zum fünften Mal ist die landesweite Aktion
"Riegel vor" gestartet, die mit unterschiedlichen Mitteln gegen
Wohnungseinbrecher zu Felde zieht. Zugleich haben die Fallzahlen in
Düsseldorf einen Wert erreicht, der mit 975 Einbrüchen (knapp die Hälfte
davon waren Versuche) so niedrig ist wie seit fünf Jahren nicht mehr.
Dass das eine mit dem anderen zusammenhängt, ist nicht auszuschließen.
Aber letztlich kann sich die Polizei "den Erfolg auch nicht wirklich
erklären", sagt Martin Bolduan, designierter Leiter des
Einbruchskommissariats KK14

"Es gibt verschiedene Theorien und Faktoren", sagt er. Da sind die
Grenzkontrollen im Süden Deutschlands, die 2015 wegen der
Menschenschleuser wieder aufgenommen wurden und bei denen täglich
Straftäter ins Netz gehen. Da ist die Hauptverhandlungshaft für auf
frischer Tat gefasste Täter, die bis zu deren Einführung nicht damit
rechnen mussten, wegen eines Einbruchs sofort hinter Gittern zu landen.
Dann gibt es seit dem Frühjahr noch "Skala", ein Computerprogramm, das
aus unterschiedlichen Daten über die Düsseldorfer Wohngebiete und
aktuellen Einbruchsfällen errechnet, wo in den nächsten Tagen mit neuen
Taten zu rechnen ist. Und natürlich sind es auch die Schwerpunktaktionen
der Polizei selbst, die dazu beigetragen haben, den seit zehn Jahren
steigenden Trend zu stoppen. Das habe seinen Leuten einiges an
Anstrengung abverlangt, sagt Polizeipräsident Norbert Wesseler, der seit
langem erstmals optimistisch auf die dunkle Jahreszeit blickt. "Ich
denke, unsere Zahlen sind stabil."

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Gleichwohl ist nicht zu unterschätzen, was es bedeutet, wenn die
Dämmerung demnächst dann einsetzt, während die meisten Menschen noch bei
der Arbeit sind. Voriges Jahr waren im September 140 Einbrüche
registriert worden, im Oktober schnellte die Zahl auf 260 hoch. Dieses
Jahr, da sind sich die Experten einig, sollte der zu erwartende Anstieg
bei weitem nicht so drastisch sein.

Und auch wenn nicht wirklich klar ist, welcher der genannten
Faktoren nun entscheidend ist, um Einbrecher fernzuhalten, ist gestern
die nächste Schwerpunktaktion gestartet. Täglich wird die Polizei in
dieser Woche die Einbruchszahlen veröffentlichen und in der Nähe
bekannter Tatorte mit Anwohnern über Sicherheitsvorkehrungen und
Beobachtungen reden. Präventionsexperten und Opferbetreuer geben an
Infoständen im Stadtgebiet Antworten auf drängende Fragen, verdeckte
Ermittler sind an den Orten unterwegs, die laut "Skala"-Programm
besonders gefährdet sind, und natürlich zeigt die Polizei auch in
Uniform Präsenz.

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FOTO: gms

"Skala" - kurz für "System zur Kriminalitätsanalyse und
Lageantizipation" - ersetzt dabei nicht die Polizeiarbeit und ist auch
kein Vorhersage-Programm (auch wenn der englische Fachbegriff predictive
policing das vermuten lassen könnte). "Das System hat Düsseldorf in 593
Wohngebiete eingeteilt, von denen Bevölkerungsdichte, Bebauungsart und
andere Strukturdaten erfasst sind", erläutert Bolduan. Anhand der
aktuellen Lagebilder analysiert das System dann etwa 15 gefährdete
Gebiete. Die wiederum bewertet Bolduan, entscheidet dann, wo und in
welcher Form er sein Team tätig werden lässt. Im Rahmen der
Schwerpunktaktion werden diese Woche auch solche Entscheidungen
veröffentlicht. Zumindest die, bei denen es um offene Präsenz der
Polizei geht. Wo seine verdeckten Ermittler im Einsatz sind, behält
Bolduan natürlich für sich.

Hier geht es zur Bilderstrecke: So schützen Sie Ihr Haus vor Einbrechern

Quelle: RP

http://www.rp-online.de/nrw/staedte/duesseldorf/einbrueche-in-duesseldor...