Tafeln: Politik nimmt Armut nicht ernst genug

 

Tafeln: Politik nimmt Armut nicht ernst genug

Jochen Brühl, Vorsitzender des Bundesverbandes Deutsche Tafel. Foto: dpa

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Osnabrück. Die Tafeln werfen Politik und Verwaltungen in
Deutschland vor, die Spaltung der Gesellschaft in Arm und Reich nicht
ausreichend zu bekämpfen.

Im Gespräch mit
unserer Redaktion sagte Jochen Brühl, Vorsitzender des Bundesverbandes
der Tafeln: „Wir haben das Gefühl, als wenn man sich die eigentlich
Verantwortlichen auf der Arbeit unserer 60.000 Ehrenamtlichen ausruhen.
Das darf nicht sein.“ (Weiterlesen: Bericht: Jedes 20. Kind in Deutschland arm)

Brühl forderte Maßnahmen gegen die Spaltung der Gesellschaft in Arm und
Reich. Wer wissen wolle, was in Deutschland schief laufe, müsse bei den
Lebensmittelausgaben der Tafeln vorbeischauen: Etwa 1,5 Millionen
Menschen würden hier regelmäßig Lebensmittel beziehen. „Der Staat
versagt und überlässt die Unterstützung der Armen ehrenamtlichen
Initiativen. Das kann nicht sein.“ Die Arbeit der Tafeln sei kein
Grundwert, sondern ein Mehrwert, so Brühl. Bundesgweit gibt es etwa 900
Tafeln mit rund 2.100 Tafel-Läden und Ausgabestellen.

Ein Artikel von Dirk Fisser

http://www.noz.de/deutschland-welt/politik/artikel/801670/tafeln-politik...