Rekordwert 5,401 Billionen Besitz privater Haushalte in Form von Bargeld, Wertpapieren, Bankeinlagen

 Ausgabe vom 20.10.2016, Seite 5 / Inland

Private Geldvermögen auf Rekordniveau

Frankfurt/Main. Die Menschen in Deutschland besitzen
trotz Niedrigzinsen soviel Geldvermögen wie nie zuvor. Auf den
Rekordwert von 5,401 Billionen Euro summierte sich der Besitz privater
Haushalte in Form von Bargeld, Wertpapieren, Bankeinlagen sowie
Ansprüchen gegenüber Versicherungen Ende des zweiten Quartals. Das
teilte die Deutsche Bundesbank am Mittwoch in Frankfurt/M. mit. Der
Anstieg um 44 Milliarden Euro oder 0,8 Prozent im Vergleich zum ersten
Vierteljahr lag den Angaben zufolge im langjährigen Durchschnitt, obwohl
die Börsenflaute für leichte Bewertungsverluste von knapp vier
Milliarden Euro insbesondere bei Aktien sorgte. Die eher als
»börsenscheu« geltenden Deutschen steckten – sofern sie es denn hatten –
erneut mehr Geld in Aktien oder Investmentfonds. (dpa/jW)

https://www.jungewelt.de/2016/10-20/023.php

 

 

Private Geldvermögen klettern von Rekord zu Rekord

Erstellt 19.10.2016

Das Vermögen privater Haushalte in Deutschland liegt jetzt bei 5,4 Billionen Euro. Foto: Deutsche Bundesbank

Frankfurt/Main –  

Die Menschen in Deutschland häufen ungeachtet der
Niedrigzinsen immer größere Geldvermögen an. Auf den Rekordwert von
5,401 Billionen Euro summierte sich das Vermögen privater Haushalte in
Form von Bargeld, Wertpapieren, Bankeinlagen sowie Ansprüchen gegenüber
Versicherungen Ende des zweiten Quartals.

Das teilte die Bundesbank in Frankfurt mit. Der Anstieg um 44 Milliarden
Euro oder 0,8 Prozent im Vergleich zum ersten Vierteljahr lag den
Angaben zufolge im langjährigen Durchschnitt, obwohl die Börsenflaute
für leichte Bewertungsverluste von knapp 4 Milliarden Euro insbesondere
bei Aktien sorgte. Betroffen waren davon vor allem Papiere aus dem
Inland. Börsennotierte Aktien aus dem Ausland sowie Anteile von
Investmentfonds verzeichneten dagegen Bewertungsgewinne.

 

Wie das Vermögen verteilt ist, geht aus der Studie jedoch nicht hervor. Foto: Orestis Panagiotou

Dank des robusten Arbeitsmarktes und steigender
Reallöhne konnten viele Menschen auch mehr auf die hohe Kante legen. Die
eher als börsenscheu geltenden Deutschen stecken inzwischen generell
mehr Geld in Aktien oder Investmentfonds. «Zur anhaltenden Präferenz für
liquide und risikoarme Anlagen kam - wie bereits in den Vorquartalen -
auch ein merkliches Engagement in Aktien und Anteilen an Investmentfonds
hinzu», erklärte die Bundesbank. Dies deute auf ein steigendes
Renditebewusstsein hin.

Aktionärsvertreter wiesen
allerdings darauf hin, dass gerade einmal knapp 15 Prozent des gesamten
Geldvermögens in Aktien oder Aktienfonds investiert seien. Das Gros der
Bundesbürger verharre weiter in der Falle der Niedrigzinsen, sagte Marc
Tüngler, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für
Wertpapierbesitz (DSW).

Beliebt waren im zweiten
Quartal vor allem Renten- und Immobilienfonds. In Aktien investierten
die Bundesbürger dagegen etwas weniger als in den Vorquartalen. Unter
dem Strich steckten sie 5 Milliarden Euro in Aktien und sonstige
Anteilsrechte vor allem von inländischen börsennotierten Unternehmen.

Der Großteil des Geldes floss allerdings weiterhin in Bargeld und
Bankguthaben (25 Mrd Euro) sowie in als sicher eingeschätzte
Versicherungen und Pensionseinrichtungen (18 Mrd Euro). Verglichen mit
den Vorjahren fiel der Zuwachs bei Versicherungen und
Pensionseinrichtungen aber unterdurchschnittlich aus.

Aus Spareinlagen zogen die Bundesbürger im zweiten Quartal unter dem Strich
Geld ab. Seitdem die Europäische Zentralbank im Kampf gegen
Mini-Inflation und Konjunkturflaute die Zinsen praktisch abgeschafft
hat, werfen Sparbuch und Co. kaum noch etwas ab.

Zugleich nutzten die Bundesbürger die niedrigen Zinsen, um sich günstig Kredite
zu verschaffen - vor allem für den Wohnungsbau. Die gesamten
Verbindlichkeiten der privaten Haushalte stiegen um 1 Prozent auf 1,645
Billionen Euro. Unter dem Strich erhöhte sich das Nettogeldvermögen
damit um 0,8 Prozent auf 3,756 Billionen Euro.

Immobilien oder Kunstwerke sind in der Statistik nicht enthalten. Auch wie das
Vermögen verteilt ist, geht aus der Studie nicht hervor. (dpa)

http://www.fr-online.de/wirtschaft/private-geldvermoegen-klettern-von-re...