Teure Wohnungen stehen lange leer. Erste Wohnungen werden billiger

3. März 2015 | 00.00 Uhr

Düsseldorf

Erste Wohnungen werden billiger

Das sind die Mietpreise in Düsseldorf FOTO: RPO

http://www.rp-online.de/nrw/staedte/duesseldorf/das-sind-die-mietpreise-...

Düsseldorf.
Nachdem in den
letzten Jahren zahlreiche neue Wohnungen in Düsseldorf gebaut wurden,
meldet der Ring deutscher Makler zum ersten Mal seit langem sinkende
Mietpreise. Vor allem teure Wohnungen stehen lange leer.
Von Sonja Schmitz

Heike Supanz ist Maklerin in Hamm und sie kann eine Aussage schon
lange nicht mehr hören: dass es einen Wohnungsmangel in Düsseldorf gibt.
"Das stimmt einfach nicht. Wir haben freie Wohnungen in allen Lagen."
Vor allem in Toplagen wie etwa Oberkassel, Pempelfort, Unterbilk oder
dem Medienhafen stünden Wohnungen länger leer. Supanz hat beobachtet,
wie beispielsweise in Düsseltal in den vergangenen anderthalb Jahren die
Mieten von 12 Euro kalt pro Quadratmeter bis auf 9,50 Euro und 10 Euro
zurückgegangen sind. Ähnlich sei es in Oberkassel: "Noch vor zwei bis
drei Jahren haben Sie dort kaum eine Wohnung unter 10 Euro pro
Quadratmeter kalt bekommen - jetzt ja." Und wenn sie noch vor drei bis
vier Jahren eine Wohnung in Pempelfort ins Netz gestellt habe, dann
meldeten sich 20 bis 30 Interessenten pro Tag. Heute seien es in der
Woche etwa zehn.

So steigen die Mieten in den Städten FOTO: dpa, Wolfgang Kumm

So steigen die Mieten in den Städten

Auf dem Wohnungsmarkt Nordrhein-Westfalen geht die Schere der Mietpreise weiter auseinander. Das ergibt eine Untersuchung des Immobilienportals immowelt.de. Deutschlandweit ist der Durchschnittspreis pro Quadratmeter von 2008 bis 20013 von 6,50 Euro auf 6,60 Euro um zwei Prozent gestiegen. Wir nennen die Entwicklung der Preise für die Großstädte in NRW.

Düsseldorf: 
Durchschnittsmiete 2008 zu 20013: 8,00 Euro zu 9,80 Euro
Veränderung: +23 Prozent
Köln:
8,50 Euro zu 9,60 Euro
+13 Prozent
Münster:
7,60 Euro zu 9,10 Eur
+20 Prozent

http://www.rp-online.de/nrw/panorama/so-steigen-die-mieten-in-den-staedt...

Die Schilderung der Maklerin bestätigt die neuesten Zahlen des
Rings Deutscher Makler (RDM). Im Preisspiegel 2015 führt der
Bezirksverband bei Mietwohnungen zum Teil sinkende Preise auf.
Ausgewertet werden dort aktuelle Wohnungsangebote. Beispielsweise ist
zum Januar laut RDM bei Gebrauchtimmobilien in guten Lagen der Preis im
Schnitt von 11 auf 10 Euro pro Quadratmeter gesunken. Für Jörg
Schnorrenberger, der dem RDM vorsitzt, ein klarer Fall: "Angebot und
Nachfrage regulieren den Preis. Das Angebot ist gestiegen, der Preis
sinkt." Schließlich sei in der Landeshauptstadt die Zahl der
Baugenehmigungen zuletzt deutlich gestiegen. 2013 waren es mit 1740
Wohnungen in Mehrfamilienhäusern um 31 Prozent mehr gegenüber dem
Vorjahr, im ersten Halbjahr 2014 waren es nochmals 23 Prozent mehr als
im Vorjahreszeitraum.

Allerdings gehen bei verschiedenen Marktteilnehmern die
Einschätzungen auseinander, die meisten äußern sich über die Entwicklung
zurückhaltender als Heike Supanz. Die Interessensvertretung der
Vermieter, Haus und Grund, etwa sieht den Markt für das Hochpreissegment
gesättigt, weil dort verstärkt in den letzten Jahren gebaut wurde. Aus
diesem Grund seien nicht auf dem neuesten Stand der Technik befindliche
Wohnungen schwieriger zu vermieten, auch wenn sie in Oberkassel liegen.

Neue Wohnungen in Grafenberg und Gerresheim

Bei der Firma Rheinwohnungsbau sieht Geschäftsführer Thomas
Hummelsbeck den Markt nach wie vor unter Druck, allerdings nicht ab
Preisen von 12 Euro pro Quadratmeter. Im mittelpreisigen bis teilweise
niedrigen Bereich, den er um die 9 bis 9,50 Euro pro Quadratmeter
ansiedelt, gebe es ein deutliches Unterangebot.

Doch auch in diesen Preiskategorien wird es in den kommenden
Jahren ein höheres Angebot geben. Beispielsweise durch große
Neubauprojekte: Auf dem Areal der Gerresheimer Glashütte entstehen
insgesamt 1400 Wohnungen, beim Projekt Grafental kommen noch einmal 1600
Wohnungen hinzu. Und im Hochhaus Sky-View und seinen Nebengebäuden an
der Grashofstraße mit 680 Wohnungen sollen auch Studenten berücksichtigt
werden.

Den Einwand, dass bislang nur im hochpreisigen Segment Wohnungen
lange leer stehen, kennt Supanz gut. Auch dass Wohnungen mit veralteter
Ausstattung eben nicht gefragt seien. "Der Düsseldorfer Markt quillt
über von sanierten Wohnungen", hält sie dagegen. Alte Bäder und braune
Teppiche gebe es kaum noch. Sie nennt noch ein Beispiel: Bei sanierten
Wohnungen im Medienhafen in Mehrfamilienhäusern aus den 30er Jahren
verlangten die Vermieter 7 bis 8 Euro pro Quadratmeter kalt. Aber ein
Bad ohne Fenster und einen Blick vom Balkon auf den Hof - das wollten
viele Interessenten dann doch nicht, trotz günstiger Miete und Toplage.

Quelle: RP

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