Düsseldorf. Deutlich weniger Schwarzfahrer in den Ausgehnächten

21. Januar 2015 | 00.00 Uhr

Düsseldorf. Deutlich weniger Schwarzfahrer in den Ausgehnächten

Aufnahme einer Schwerpunkt-Aktion gegen Schwarzfahrer im U-Bahnhof "Steinstraße/Königsallee". FOTO: Andreas Endermann

Düsseldorf.
Die Quote der Fahrgäste ohne Ticket sank an Freitagen und Samstagen von zehn auf sechs Prozent. Von Christian Herrendorf und Wulf Kannegiesser

Die meisten Zahlen in der Schwarzfahrer-Bilanz der Rheinbahn sind
konstant, eine aber hat sich höchst erfreulich entwickelt. Als das
Nahverkehrsunternehmen vor drei Jahren erstmals massiv an Freitag- und
Samstagabenden kontrollierte, erwischte sie jeden zehnten Fahrgast ohne
Ticket. Mittlerweile haben die Kontrollen in den Ausgehnächten offenbar
Wirkung gezeigt, denn im vergangenen Jahr waren unter den Kontrollierten
nur noch gut sechs Prozent Schwarzfahrer. "Wir freuen uns über den
nachhaltigen Effekt und werden deshalb die Schwerpunktkontrollen auch in
diesem Jahr beibehalten", sagte Michael Strotmann, als Abteilungsleiter
Betriebsleitung bei der Rheinbahn unter anderem für das Thema
Schwarzfahren zuständig.

Auch bei den Gesamtzahlen zeigt sich, dass die Nahverkehrsnutzer
mehr Fahrkarten gekauft haben. Die Beanstandungsquote ist im Jahr 2014
von 2,1 auf 1,9 Prozent gesunken. Von den 2,83 Millionen kontrollierten
Fahrgästen (2013: 2,88 Millionen) waren rund 52 800 ohne Ticket
unterwegs (2013: rund 60 500). Durch das erhöhte Beförderungsentgelt von
derzeit noch 40 Euro erwartet das Unternehmen Einnahmen in Höhe von
1,13 Millionen Euro - für das Geld lassen sich gut zweieinhalb Busse
kaufen.

Die Rheinbahn will den beschriebenen Effekt weiter entwickeln. Die
Zahl der kontrollierten Fahrgäste entspricht einer Quote von 1,35
Prozent, mittelfristig sind 1,5 bis 2 Prozent anvisiert. "Damit hätten
wir das optimale Verhältnis von Aufwand und Wirkung", sagt Strotmann.
Andere Mittel zur Steigerung der Ergebnisse gibt es bei der Rheinbahn
ausdrücklich nicht. Weder die Mitarbeiter des Unternehmens selbst noch
die beiden Fremdunternehmen zahlen Prämien für erwischte Schwarzfahrer.
"Wir haben keine Kopfgeldjäger, sondern wollen durch Präsenz die Leute
animieren, ein Ticket zu kaufen", sagt der Rheinbahn-Experte.

Bei weitem nicht immer enden die Fälle mit der Zahlung des
erhöhten Beförderungsentgelts. Strafprozesse zählen bei den
Amtsgerichten zum alltäglichen Pensum. Ersttäter werden in der Regel nur
dann angeklagt, wenn sie schon mehrfach ohne gültigen Fahrausweis
erwischt worden sind. Und meist kommen bisher unbescholtene
"Schwarzfahrer" dabei auch noch mit geringen Geldstrafen davon - jeweils
angepasst an ihre aktuellen Einkommensverhältnisse. Erst bei
hartnäckigen Wiederholungs-Tätern verhängen Richter dann aber auch mal
Bewährungsstrafen von einigen Monaten. Und wer danach immer noch nicht
bereit ist, für seine Bus- oder Bahn-Fahrkarte auch ordnungsgemäß zu
bezahlen, muss (nach anfänglich noch zur Bewährung ausgesetzten Strafen)
letztlich sogar mit seiner Inhaftierung rechnen. Was die meisten
"Schwarzfahrer" dabei gerne ausblenden: Früher auf Bewährung verhängte
Strafen werden nach einer solchen Haft-Verurteilung allesamt fällig und
müssen ebenfalls abgesessen werden, sobald einem Richter mal der
Geduldsfaden reißt und wegen neuerlicher "Beförderungserschleichung"
keine Bewährungs-Chance mehr gewährt wird. So kann es vorkommen, dass
notorische "Schwarzfahrer" sogar deutlich mehr als ein Jahr hinter
Gittern verbringen müssen, wenn alle ihre früheren Bewährungen
nacheinander widerrufen und vollstreckt werden.

Quelle: RP

http://www.rp-online.de/nrw/staedte/duesseldorf/deutlich-weniger-schwarz...