Pressemitteilung
VRR-Sozialticket auf der Kippe
Eigentlich
war für Anfang Juni die Einführung einer ermäßigten Monatskarte für Hartz IV-Empfänger, Grundsicherungsempfänger und andere
Sozialleistungsbezieher angekündigt. Doch mittlerweile wachsen die Zweifel, ob
es wirklich dazu kommt.
Wir
erinnern uns: Im Januar 2010 hatten Grüne und CDU in der VRR-Verbandsversammlung
die Einführung eines Sozialtickets im gesamten Geltungsbereich des VRR
vereinbart. Seither wurde der Start mehrfach verschoben, zuletzt - siehe
oben – auf den 1. Juni 2011.
Eine
vom Verband in Auftrag gegebene Studie hatte Ende letzten Jahres ergeben, dass
das geplante Angebot auch unter Einrechnung der in Aussicht gestellten Landeszuschüsse
nicht zu finanzieren sei. Die Verfasser der Marktstudie behaupten, dass ein
solches Angebot auf Mindereinnahmen von 35-40 Mio. € im Jahr hinausliefe, plus
bis zu 10 Mio. € an Verwaltungskosten. Dem ständen Landeszuschüsse von max. 15
Mio. € p.a. gegenüber.
Die
CDU-Fraktion im VRR ist daraufhin dem Vernehmen nach in den letzten Wochen von
der o.g. Vereinbarung mit den Grünen abgerückt. Mehr
noch: Die Landes-CDU forderte vor wenigen Tagen nach
einer Klausurtagung von der Landesregierung, auf die geplante Bezuschussung von
Sozialtickets ganz zu verzichten.
Mittlerweile wird im VRR, so unsere
Informationen, fieberhaft nach „schlankeren“Lösungen
gesucht – um nicht ganz mit leeren Händen dazustehen und die Zuschüsse aus
Düsseldorf, so es sie denn geben sollte, nicht verfallen zu lassen. Zumindest
eine der Varianten, die derzeit diskutiert werden, läuft darauf hinaus, den
Betroffenen ein paar vergünstigte Viererkarten oder Tagestickets für jeden
Monat zur Verfügung zu stellen. Eine erste amtliche Bestätigung für diese
Überlegungen tauchte dieser Tage in einer Stellungnahme des
Landesverkehrsministeriums auf. Darin heißt es:
>>Das Ministerium wird in einer
Richtlinie zudem festlegen, welche abstrakten Anforderungen ein Sozialticket
erfüllen muss, um den Mobilitätsbedürfnissen der Anspruchsberechtigten zu genügen:
(...) Es kann sich dabei um Monatstickets, aber auch um mehrere Tagestickets
bzw. 4-er-Tickets (mit entsprechender Kundenkarte zur Legitimation) handeln,
wie sie derzeit beim VRR diskutiert werden.<< (aus LT-Drucks. 15/490 v.
24.3.11, S. 4)
Eine
solche Lösung wäre aus unserer Sicht völlig unzureichend. Es ist nicht zu
begreifen, wieso Arbeitslose und GeringverdienerInnen
mit ein paar Einzeltickets abgespeist werden sollen, während es im VRR zum
Beispiel für Senioren oder für SchülerInnen bereits
seit Jahr und Tag - und das mit Erfolg - vergünstigte Monatskarten gibt.
AKOPLAN
– Institut für soziale und ökologische Planung e.V., Dortmund
8.
April 2011
Zum
Thema siehe auch die PM des DGB-Bezirks Ruhr-Mark vom gestrigen Tage: http://www.region-ruhr-mark.dgb.de/presse/PM_RM/pressemeldung_single?pmid=528