Schleppender Start fürs Sozialticket

31.01.2012 | 15:19 Uhr

Foto: Michael Korte / WAZ FotoPool

Bottrop. Für die einen ist es der erwartete Flop, andere mahnen zu mehr Geduld: Das VRR-Sozialticket ist in vielen Kommunen ein Ladenhüter. Auch in Bottrop hält sich die Anfrage in Grenzen.

Bis Anfang des Jahres haben laut Angaben der Stadtverwaltung gerade einmal 1061 von rund 17 000 Berechtigten ein Sozialticket beantragt. Das entspricht einer Quote von 6,2 Prozent. Gerechnet hatte der VRR mit bis zu 20 Prozent. Mit der mageren Ausbeute befindet sich Bottrop aber in Gesellschaft: In Essen liegt die Quote bei 5,4 Prozent, in Duisburg bei nicht einmal vier Prozent.

Für die DKP-Ratsfraktion, die die Zahlen beim Sozialausschuss der Stadt angefragt hatte, bestätigen sich damit die Vorbehalte gegen das Sozialticket: „Schon bei der Einführung im November haben wir vorausgesagt, dass man am Ende der Testphase feststellen wird, dass das Ticket nicht angenommen wird“, sagt Irmgard Bobrzik. Die Fahrkarte sei mit 29,90 Euro zu teuer für die meisten ALG II-Empfänger. Zum Vergleich: Der Preis für eine normale Monatskarte der Preisstufe A liegt bei 63,05 Euro.

Zwar beziffert die Vestische Straßenbahnen GmbH mit 1058 Inhabern der Monatsmarken plus 181 Abonnenten von Chipkarten, die ihr altes Abo umgewandelt haben, die Anfrage nach dem Sozialticket in Bottrop geringfügig höher. Doch auch hier reagiert man eher verhalten auf Anfragen nach dem bisherigen Zulauf: „Abwarten, wie es weitergeht“ sagt Reimund Kreutzberg, Pressesprecher der Vestischen. Die Zahl der Empfänger sei Ende des Jahres leicht angestiegen, im Januar aber wieder gesunken. „Das Angebot ist da, nun müssen wir sehen, wie die Leute es in den nächsten Monaten nutzen“, so Kreutzberg.

Noch bis Ende 2012 soll die Testphase für das Sozialticket dauern. Berechtigt für die Fahrkarte ist generell, wer staatliche Zuschüsse zum Lebensunterhalt erhält, also unter anderem Empfänger von Hartz-IV-, Sozialgeld- oder Wohngeld-Leistungen. Wer es kaufen möchte, muss zunächst einen Berechtigtenausweis bei dem zuständigen Sozialamt, Bürgerbüro bzw. der Wohngeldstelle oder dem Jobcenter ausstellen lassen. Die Monatsmarke erhält man dann bei den Vorverkaufsstellen der Vestischen.

Sonja Dudenbostel

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